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Warum die AfD aus christlicher Perspektive inakzeptabel ist

Das AfD-Programm wirkt auch auf christliche Konservative anziehend. Aber es verkehrt die Grundlagen des Glaubens ins Gegenteil.

Pfarrer Wilfried Steller ist Theologischer Redakteur von „Evangelisches Frankfurt“. Foto: Ilona Surrey
Pfarrer Wilfried Steller ist Theologischer Redakteur von „Evangelisches Frankfurt“. Foto: Ilona Surrey

Die „Alternative für Deutschland” wirkt auch auf manche christliche Konservative anziehend: Sie propagiert das klassische Familienbild mit Vater, Mutter, Kindern, spricht sich grundsätzlich gegen Abtreibung aus, pflegt Homophobie und Islamfeindlichkeit.

Nach eigenem Bekunden steht die AfD für die „Wertegrundlagen des christlich-abendländischen Kulturkreises”, was immer genau damit gemeint sein mag. Man habe nichts gegen Schwule oder Ausländer, beteuert man, das nachfolgende „Aber” jedoch hat es in sich: Wer an der deutschen Grenze den Schießbefehl erteilen will, dem wird man wohl noch mehr zutrauen müssen.

Zu mutmaßen, die AfD wolle nur Aufmerksamkeit auf sich ziehen, im politischen Ernstfall werde aber schon nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wurde, könnte sich als blauäugig erweisen. Denn die systemverändernden Ansprüche sind offensichtlich: Die AfD spricht abwertend von den „Systemparteien” und sieht das „Volk” von der regierenden Elite bedroht, deren Repräsentantinnen schon mal als „krank” bezeichnet werden. Die Kur, die zu deren „Heilung” führen soll, möchte man sich nicht genauer ausmalen.

Mit christlich vertretbaren Positionen hat die Stoßrichtung der AfD nichts zu tun. Christliche Nächstenliebe überlässt notleidende Menschen vor den Grenzen Deutschlands nicht sich selbst, sondern übernimmt Verantwortung. Ein christliches Menschenbild sieht alle Menschen unterschiedslos als Gottes geliebte Geschöpfe und mit gleicher Würde ausgestattet.

Die AfD bezieht ihre Energie aus einem Angst- und Bedrohungsszenario und reagiert darauf mit Rückbesinnung auf eine völkisch-traditionalistische Identität. Diese Politik der verschlossenen Türen macht sie aus christlicher Perspektive inakzeptabel.

Es kennzeichnet ja gerade die Osterbotschaft, dass die todbringenden Mächte ihre Schrecken verloren haben und der Blick auf die gesellschaftlichen Herausforderungen zwar nicht von einer rosaroten Brille, aber doch von Gottvertrauen geprägt sein kann und der frohen Erwartung des Reiches Gottes, in dem alle – und wirklich alle – zum Leben finden.

Das christliche Anliegen ist es, allen Menschen zu einem Leben in Würde zu verhelfen. Dass dies nie ganz gelingen wird, macht traurig und übrigens auch schuldig. Doch zu einer Politik, die alle Grundlagen christlichen Glaubens in ihr Gegenteil verkehrt, kann es nur ein klares Nein geben.

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Wilfried Steller 51 Artikel

Wilfried Steller ist Theologischer Redakteur von "Evangelisches Frankfurt und Offenbach" und Pfarrer in Frankfurt-Fechenheim.