Mit dem E-Auto aus der Klimakrise?
Futuristisch abgeholt fühlte ich mich ohne Zweifel bei der Probefahrt mit einem Tesla. Modell 3. Weiß. Klar, minimalistisch. Kein Schnickschnack. Beschleunigung von 0 auf 100 in 3,3 Sekunden.
Der Autobauer Tesla war seinerzeit der erste, der ein akkubetriebenes E-Auto in Serie auf den Markt brachte, und ist bis heute Marktführer. Der nette Mensch am Futur-Service-Desk erklärt mir kurz die E-Auto-Welt, dann fährt er mir den Wagen vor. Lautlos schiebt sich das Fahrzeug vor meine Füße.
Autos sind für mich eigentlich Mittel zum Zweck. Aber jetzt mache ich offensichtlich einen beeindruckten Gesichtsausdruck. Der Tesla-Mensch drückt mir – nein, keinen Schlüssel – eine Karte in die Hand und wünscht eine gute Fahrt.
Da sitze ich, irgendwie orientierungslos. Oder besser: angekommen in der Zukunft. Display und Lenkrad. Sonst nichts. Ich starte den Mittelklassewagen und fahre los. Oder besser: schwebe davon. So fühlt es sich an. Leicht. Nahezu schwerelos. Kein Motorengeräusch. Vielleicht ein bisschen wie Autoscooter auf der Kirmes. Gaspedal und los geht’s.
Während der Fahrt denke ich über die Verkehrswende nach. Ich denke, dass der Tesla ein Spielzeug ist, dass das Objekt Auto noch immer zu emotional besetzt ist. Vielen geht es nicht um die Zweckmäßigkeit. Sie sehen den motorisierten Blechhaufen als Statussymbol. Nicht anders kann man sich SUVs in einer Großstadt erklären, wo ja keine geländemäßigen Gefahren oder Herausforderungen drohen. Und weiter sind Marken wie Tesla im Einstieg als Mittelklassewagen schlicht zu teuer. Nichts für die Masse also.
Ich denke außerdem, dass das Umsteigen auf E-Mobilität als Lösung der Klimakrise ein Trugschluss ist. Sie verbrauchen zwar kein CO2, aber die Produktion, die Stromgewinnung, der Akku – der ökologische Fußabdruck ist auch hier nicht vernachlässigbar. Das Bundesumweltministerium hat eine Ressourcenbilanz für E-Autos im Vergleich zu Verbrennungsmotoren veröffentlicht. Das kurze Fazit: Elektroautos brauchen mehr Rohstoffe als andere. Und Rohstoffgewinnung ist, egal für welchen Fahrzeugtypen, immer mit ökologischen und sozialen Belastungen verbunden. Einzig die Hocheffizienz des Elektromotors kann also überzeugen. Sein Energiebedarf ist weit abgeschlagen gering. Die Rohöleinsparung wäre enorm, wenn niemand mehr Benzin oder Diesel an der Tanke zapfen müsste.
Die Verkehrswende hat viele Säulen. Elektroautos – neben Tesla hat jetzt auch Audi angekündigt, ab 2026 keine Benzin- oder Dieselfahrzeuge mehr zu produzieren – können eine sein. Für den großen Clou müssen wir aber weg vom motorisierten Individualverkehr.
Als ich nach der Probefahrt wieder auf mein Fahrrad umsteige, denke ich, dass das vermutlich die Zukunft sein muss, nicht nur für mich heute, sondern generell. Zumindest in der Stadt und für alle, die es können. Der gute alt Drahtesel ist gesund und einigermaßen klimaneutral. Genauso wie der Öffentliche Nahverkehr, die Bahnen und Busse.
Der Tesla hat mir einen spaßigen Vormittag geschenkt. Ja, ehrlich: Ich finde es cool, dass es Visionäre wie Elon Musk gibt. Denn Menschen wie er sorgen für Innovation und regen zum Nachdenken an. Und zur Kontroverse. Das ist gut und wichtig.
Aber mein Fazit bleibt auch nach diesem Erlebnis: Bikes for future!
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