Mein Haus, mein Garten, meine Kinder. Und die Gaskammern.
Auschwitz ist eine Idylle, zumindest für Hedwig Höß. Denn ihre „Zone of Interest“, also das, was sie interessiert, ist eng umrissen: Die fünf Kinder, das wunderschöne Haus, der große Garten, die grüne Natur.
Dass gleich nebenan ein Lager ist, in dem ihr Ehemann Rudolf einen industriellen Massenmord abwickelt, bleibt im Hintergrund. Wem der Pelzmantel einst gehörte, den sie trägt, interessiert Hedwig Höß ebenso wenig, wie das Leben der Zwangsarbeiter:innen, die für sie schuften.
Auf beklemmende Weise inszeniert Jonathan Glazer in seinem oscarnominierten Film jene Seite des Holocaust, die aus dem Wegschauen und Profitieren der vielen Nutznießer:innen bestand. Auch das Publikum bekommt nur schöne Bilder zu sehen. Das Grauen ist allein über den Soundtrack präsent. Wir hören die Schreie, die Schüsse, die marschierenden Stiefel, zumindest wenn wir die Geräusche ins Bewusstsein dringen lassen.
„The Zone of Interest“ ist der Film des Monats der Evangelischen Filmjury. Er kommt in Deutschland am 29. Februar in die Kinos.
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