Lippenbekenntnisse in der Klimapolitik sind keine Option mehr
Wir haben uns einen Risikoplaneten geschaffen, sagt Luisa Neubauer, Klimaschutzaktivistin, in ihrer Fastenpredigt im Berliner Dom. Manche kritisierten, dass eine politische Aktivistin eingeladen wurde, um in einem Gottesdienst zu sprechen. Aber Gott und die Welt hängen einfach zusammen.
Neubauer spricht aus, wie es ist: Unser Planet ist für uns zur Gesundheits- und Lebensgefahr geworden. Die Corona-Pandemie ist nur eine davon. Niemand kann ernsthaft behaupten, nicht vor solchen Entwicklungen gewarnt worden zu sein. Da roden und plündern wir Tag für Tag unsere Lebensgrundlage. Und wofür? Für den Profit, für eine unerschöpfliche Gier. Für einen Wohlstand, der nur wenigen Menschen weltweit zugutekommt.
Gedacht war das anders. In der Schöpfungsgeschichte heißt es: „Und Gott nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.“ Doch wir haben die Erde nicht bewahrt. Ganz offensichtlich ist etwas schiefgelaufen. Wo genau der „Point of no return“ die nicht mehr aufzuhaltende Erderwarmung markiert, ist schwer zu sagen. Fünf vor zwölf ist es aber mit Sicherheit. Lippenbekenntnisse in der Klimapolitik sind keine Option mehr.
Noch immer sind große Teile der Wirtschaft, vor allem der Finanzsektor, auf dem Klimaauge blind. Deshalb muss unser Wirtschaftssystem als Ganzes auf den Prüfstand. Die Politik muss Maßstäbe und Rahmenbedingungen viel klarer setzen, ohne wird es nicht gehen.
Neubauer hat recht: Es geht nicht um Pessimismus, sondern um Prävention. Jeder, jede einzelne muss einen Beitrag leisten, das sind wir uns und den kommenden Generationen schuldig. Die Wissenschaft hilft mit ihren Berechnungen und Prognosen, mit ihren Hinweisen, zur praktischen Umsetzung von Maßnahmen.
Helfen kann uns aber auch das Vertrauen zu Gott. Es ist keine naive Romantik, sich von Liebe und Hoffnung in die Schöpfung leiten zu lassen, die Erde als Geschenk und nicht als Ressource zu betrachten
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