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Kirchenpräsident Jung schlägt öffentlich-rechtliche Internetplattformen vor

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Die Verlagerung der öffentlichen Debatte aus den klassischen Medien ins Internet hat ihre Tücken. Könnten Plattformen nach dem Vorbild des öffentlich-rechtlichen Rundfunks dabei helfen?

Foto: Carlos Muza / Unsplash
Foto: Carlos Muza / Unsplash Bild: Unsplash

Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hat öffentlich-rechtlich verantwortete Nachrichtenplattformen im Internet angeregt. Durch die digitalen Medien seien die Menschen manipulierbarer geworden als früher, sagte Jung bei auf den Südwestdeutschen Medientagen in Landau. Langfristig werde dadurch die Demokratie gefährdet.

Der Kommunikationsraum Internet müsse stärker reguliert werden, forderte Jung, der auch Aufsichtsratsvorsitzender des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik in Frankfurt ist. Ethische Regeln für die Kommunikation im Internet seien jedoch nur sinnvoll, wenn sie global gelten. Keinesfalls dürfe die Kontrolle im Netz den digitalen Monopolisten überlassen werden.

Der klassische Journalismus habe seine Funktion als Türwächter, der Informationen bewertet und dann verbreitet, verloren, sagte Jung. Durch das Internet verschwimme die Trennung zwischen Medienmachern und Mediennutzerinnen. Jeder könne jederzeit ungeprüfte Informationen konsumieren und verbreiten.

Dem „Qualitätsjournalismus“ kommt deshalb nach Jungs Ansicht verstärkt die Aufgabe zu, Informationen zu bewerten und investigativ zu recherchieren. Dieser Journalismus bedürfe eines klaren und transparenten Kommunikationsprozesses im Internet. Für eine differenzierte und ausgewogene Berichterstattung im Netz seien Plattformen nach dem Vorbild des öffentlich-rechtlichen Rundfunks besonders geeignet, weil sie unabhängiger von ökonomischem Druck seien als private Anbieter.

Jung rief die Mediennutzerinnen und -nutzer dazu auf, ihre eigene Kommunikationsstrategie kritisch zu hinterfragen. Das Internet sei mittlerweile für viele Menschen Teil des Lebens geworden. Deshalb sei für die Einzelnen eine Ethik der Mediennutzung nötig, um die Flut von Informationen differenzieren und einordnen zu können. 


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