Mehr als ein warmes Mittagessen
Auch diesen Winter findet von Ende Oktober bis Mitte März die Aktion „Essen und Wärme für Bedürftige" der ökumenischen Initiative „Soziale Not in Offenbach“ in 14 Offenbacher Kirchengemeinden statt. Beteiligt sind evangelische und katholische Gemeinden, zum Teil auch internationale wie die italienisch-katholische. Mit macht auch die Ahmadiyya Muslim Gemeinde. Für einen Unkostenbeitrag von 1 Euro (10 Essenskärtchen kosten 7,50 Euro) erhalten bedürftige Menschen an wechselnden Standorten täglich von 11.30 bis 14 Uhr Kaffee, Tee und Gebäck, ein warmes Mittagessen sowie zwei belegte Brote oder Brötchen und ein Stück Obst zum Mitnehmen.
„Rund 65 Gäste haben wir jeden Tag zu Tisch“, erzählt Pfarrer i.R. Günter Krämer, der 1993 die Aktion initiierte und noch heute federführend dafür engagiert ist. Vor allem ältere Menschen nutzten das Angebot, gut 50 Prozent der Besucherinnen und Besucher seien über 65 schätzt er. Und was ihm auffällt: „In den vergangenen Jahren kommen vermehrt ältere Frauen.“
Langzeitarbeitslose zählt Krämer zu den Gästen sowie psychisch labile Menschen. Zwei, drei Obdachlose kämen auch regelmäßig, vereinzelt auch Leute, die in Notunterkünften ihre Bleibe haben. „In Offenbach leben nicht so viele Menschen auf der Straße wie in Frankfurt, aus welchen Gründen auch immer“, äußert Krämer.
Froh ist er über die Kooperation mit der Lebensberatung der Caritas. „Sie ist für alle Tischgäste da.“ Um Seelsorgerliches geht es an den Beratungstagen, die es zu festen Terminen an allen Orten gibt, aber auch um ganz Lebenspraktisches. Das könne man oft nicht trennen, ist der Eindruck des Theologen, der früher in der Französisch-reformierten Gemeinde und in der Seelsorge für geistig Behinderte tätig war.
Im Winter 1992/93 fiel Günter Krämer auf, dass vermehrt Menschen in der kalten Jahreszeit an der Tür des Gemeindehauses klingelten. Im Frühjahr 1993 kam es zu einem Runden Tisch, im Dezember 1993 startete die ökumenische Initiative „Soziale Not in Offenbach“. Von Anfang an beruhte sie auf ehrenamtlichem Engagement und Spenden. Rund 80 Leute engagieren sich heute für den Mittagstisch.
Meist schließen sie sich in Teams zusammen und übernehmen an bestimmten Tagen in den wechselnden Gemeinden den Dienst. „Da sind richtige Freundschaften entstanden“, erzählt der pensionierte Pfarrer. Klar war auch von Anfang an, dass nicht selbst gekocht wird, sondern ein Caterer das Essen liefert, weil manche Gemeinden nur über sehr begrenzte Küchenkapazitäten verfügen. In diesem Jahr liefert die Hessewirtschaft die Mahlzeiten.
Rund 55.000 Euro wurden 2018/2019 aufgewandt für die Winteraktion. Krämer hofft, auch dieses Mal auf großzügige Spenden.
Eröffnet wird die Aktion am Montag, 28. Oktober, um 18 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst in der katholischen Kirche Sankt Paul, Kaiserstraße 60. Pfarrer Michael Frase, Leiter des Diakonischen Werks für Frankfurt und Offenbach, wird die Predigt halten, Pfarrer em. Kurt Sohns von der katholischen Pfarrgemeinde Sankt Paul den liturgischen Part übernehmen. Olaf Joksch spielt die Orgel.
Sankt Paul: 28. Oktober bis 10. November
Französisch-reformierte Gemeinde: 11. bis 17. November
Frei-religiöse Gemeinde: 18. November bis 1. Dezember
Sankt Peter: 2. bis 15. Dezember
Ahmadiyya Muslim Jamaat: 16. bis 22. Dezember
Stadtmission: 23. Dezember bis 5. Januar
Lutherkirche (Mirjamgemeinde): 6. bis 12. Januar
St. Josef: 13. bis 26. Januar
Johannesgemeinde: 27. Januar bis 2. Februar
Pfarrzentrum Bieberer Berg: 3. bis 9. Februar
Markusgemeinde: 10. bis 16. Februar
Italienische Katholische Gemeinde: 17. Februar bis 1. März
Portugiesische-Katholische Gemeinde: 2. bis 8. März
Leute, die sich bei „Essen und Wärme für Bedürftige“ ehrenamtlich engagieren wollen, können sich an Pfarrer i.R. Krämer wenden: 0176 388 01982, essen-und-waerme@gmx.de
Spendenkonto: „Essen und Wärme für Bedürftige", Städtische Sparkasse OF, IBAN: DE 64 5055 0020 0000 1488 65, BIC: HELADEF10FF