Gedächtnistraining in Lauterborn: Wenn Worte zur Gaudi werden
„Take it easy“ – ein beliebtes Kartenlegespiel, Zahlen und Farben müssen passend platziert werden: Konzentration und rasches Umdenken sind gefragt. Oder andere Gesellschaftsspiele, ausgeschrieben für Menschen von 9 bis 99 – Anneliese Malyssek bringt sie oftmals donnerstags mit zum Gedächtnistraining im Paul-Gerhardt-Haus der Evangelischen Mirjamgemeinde in Offenbach-Lauterborn.
„Spielerisch“ ist ein zentrales Merkmal des gebotenen „Trainings“. Buchstabensets, Stifte, Papier hat sie an diesem Vormittag dabei. 15 Leute sitzen in der Tischrunde, zwölf Frauen, drei Männer. Zwischen Volkshochschule und „Kindergeburtstag“, so beschreibt es eine Teilnehmerin, bewegt sich die Atmosphäre während der anderthalb Stunden von 10.30 bis 12 Uhr.
Seit zehn Jahren bietet die vom Bundesverband Gedächtnistraining zertifizierte Trainerin diesen offenen und unentgeltlichen Treff an. „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht“, sagt die gelernte Kinderkrankenschwester. Einzelne Teilnehmer:innen sind von Anfang an dabei. Etwa eine 81-Jährige: modischer Kurzhaarschnitt, schickes Halstuch. „Weil es eine Mordsgaudi ist“, macht sie sich regelmäßig von Rumpenheim aus auf den Weg, um dabei zu sein, wenn unter Anleitung von Malyssek mit Buchstaben geknobelt wird und sich ein Lachs in einen Schal verwandelt: Hirntraining der amüsanten Art.
Zerstreute Gedanken, die zusammengeklaubt werden, Missmut angesichts von Fehlschlägen gehören nicht zur Tagesordnung. Hier sitzen Menschen im Ruhestandsalter beieinander, mitten im Leben befindlich. Die Hirnzellen werden in Schwung gehalten, gelegentlich auch die Gelenke, „so halten wir uns fit, die Koordination wird gestärkt,“ heißt es zum Zehnjährigen.
Mit einem Zahlen-Bewegungsspiel wird begonnen, Klatschen ersetzt Ziffern. Die Reihenfolgen, die Lückenfüller, wechseln. Aus einem Säckchen werden Buchstaben gefischt. Kritik gibt es, als das Wort „Stop“ gebildet wird, „Das schreibt man doch heute ,Stopp‘“, merkt eine pensionierte Lehrerin an.
Ein Vormittag mit Regeln: Läutet Anneliese Malyssek die Glocke, steht das nächste Spiel an. Dezent klingelt sie zwischendurch, wenn geschwätzt wird. Nach drei Runden „Training“ macht der Bastkorb mit Hanuta und Schokokugeln die Runde. Die Snackpause dauert keine fünf Minuten – es gibt ja noch so viel zu kombinieren und erraten.
Kontakt: anneliese.malyssek@gmx.de
Weiter Informationen zum Bundesverband Gedächtnistraining www.bvgt.de