Eine WG auf Zeit zieht in die Friedenskirche
Wer mag schon Erbsen? Muss es jeden Tag Pasta sein? Du schnarchst! – Zusammenleben kann ganz schön anstrengend sein. Burkhard Weitz, Pfarrer der Evangelischen Friedenskirchengemeinde in Offenbach, traut sich trotzdem zu, in den Osterferien an der Geleitsstraße eine „Groß-WG“ aufzumachen. 21 „Konfis“ umfasst der diesjährige Konfirmandinnen- und Konfirmandenjahrgang, eine beachtliche Zahl, mehr als die Hälfte will dabei sein. „Wie viele es letztlich sind, zeigt sich womöglich erst am 18. April, wenn die Jugendlichen für vier Tage in die Friedenskirchengemeinde ziehen“, sagt Weitz.
Beraten müssen die Jugendlichen unter anderem, wo sie übernachten. Im Großraum mit Bällepool, bestimmt vergnüglich. Doch der holzgetäfelte Raum kann nicht durchgehend genutzt werden, stundenweise steht die Krabbelgruppe im Kalender. Eine andere Idee: zwischen den Kirchenbänken schlafen. Oder vielleicht doch lieber die Iso-Matten im großen Gemeindesaal ausrollen? „auch das muss miteinander entschieden werden“, berichtet Weitz.
Diskussionsbereitschaft, Geduld und Rücksichtnahme sind gefragt während der Osterferientage. Eine Dusche gibt es in dem Gebäude, für Teenager sicher eine Herausforderung. Burkhard Weitz geht davon aus, dass auch das hinhaut.
Der Theologe, der seit vergangenem Herbst im Offenbacher Westend tätig ist, sagt, „die Jugendarbeit ist für mich ausgesprochen wichtig“. Er will den Jugendlichen was zutrauen, ihnen Freiräume bieten, auch im wahrsten Sinn des Wortes. „Sie sollen einen Ort haben, wo man sich auf sie verlässt.“
Zudem möchte Weitz Angebote machen. Gefreut hat den 57 Jahre alten Pfarrer, dass die Jugendlichen auch für die Zeit nach der Konfirmation Interesse signalisiert haben. Anfang der Sommerferien bietet er eine mehrtägige Wanderung von Offenbach nach Worms an. Mehr als die Hälfte der Konfis hat vor, mitzugehen. Für nächstes Jahr laufen die Planungen für eine Fahrt nach Polen, schon jetzt haben zahlreiche Jugendliche Interesse angemeldet für diese Reise, die unter anderem zur Gedenkstätte in Auschwitz führt. „Wir können die Jugendlichen ernst nehmen und sollten es auch“, sagt Weitz.