Auf ein Eis oder einen Kaffee in den Pfarrgarten
„Schnell mal ans Büdchen gehen…“ – schon Generationen von Kindern lockten „gemischte Tüten“ vor die Tür. Schaumfiguren, am Gaumen klebende Schlangen, auf der Zunge prickelnde Brause – was sich in den Papiertüten verbirgt, soll eine Überraschung sein, das gilt auch beim „Urban Kiosk“, der im Pfarrgarten der Evangelischen Friedenskirchengemeinde, Geleitstraße 104 im Offenbacher Westend, aufgemacht hat.
Dienstags bis donnerstags hat in den Monaten Juni bis August der Verkaufsstand von 14.15 bis 17 Uhr geöffnet. Nicole Wagner, die sich den Kiosk im Rahmen ihrer Ausbildung zur Fundraiserin zusammen mit Pfarrerin Henriette Crüwell ausgedacht hat, will, dass es „so ein richtiges Gemeinschaftsprojekt und für alle Generationen offen ist“. Neben dem Süßem gibt es auch Cracker, abgepackte Brezeln, für 1,50 wird ein Kaffee serviert – „die Bohnen kommen von Laier, dem Traditionshaus am Offenbacher Marktplatz“, für eine Apfelschorle sind 1,50 auf den Tresen zu legen, eine Flasche Charitea kostet 2,50, für einen Euro wird ein Wasser ausgeschenkt.
Auf Qualität, aber auch auf den Umweltschutz, habe sie Wert gelegt bei der Entwicklung des Kioskkonzeptes, das auch Grundlage ihrer Abschlussarbeit war, erzählt die 39 Jahre alte gelernte Projektingenieurin Nicole Wagner, die nach Stationen im Marketing für die Evangelische Friedenskirchengemeinde tätig ist. Abgefüllt wird der Kaffee in „Mainbecher“, regionale Pfandtassen, die die Umwelt schonen.
„Ein Ort der Begegnung“, soll der Kiosk sein und das hat sich gut angelassen. Drei Jugendliche, 12, 16 und 18 Jahre alt, führen den Kiosk ehrenamtlich, schenken aus, packen ein und rechnen ab. Im Hintergrund steht Nicole Wagner zur Unterstützung bereit. Was ihr gut gefällt ist, dass die drei jungen Mädchen, jungen Frauen, sich selbst organisiert haben: Während die eine im Abitur steckt, leisten die anderen mehr Schichten, im Sommer wechseln sich alle ab, so dass der Kiosk keine Ferien machen muss. Wenn die Älteste dann zum Au-pair-Dienst aufbricht, übernehmen die anderen beiden den Schlussspurt.
Zusammen mit der Bildhauerin, die im Haus der Gemeinde wohnt, haben Konfirmandinnen und Konfirmanden den Kiosk gestaltet.
Anders als bei manchen anderen Büdchen, muss hier niemand schnell davoneilen. Bei heißen Temperaturen lässt sich ein Wassereis auch prima am Rande des Spielplatzes lutschen, ein Tee kann ein guter Begleiter für einen Plausch unter Bewohner:innen des Stadtteils sein.
Der Erlös des Kiosks fließt in die Jugendarbeit der Gemeinde.