Leben & Alltag

Wir sind größer als wir denken: Warum Selbstliebe so wichtig ist

Geht es Ihnen auch so? Wenn Sie in den Spiegel sehen, gefällt Ihnen nicht, wer sie anblickt. Sie hadern mit Ihrem Aussehen. Sie halten sich für unfähig. Sie vergleichen sich permanent mit anderen und fühlen sich unterlegen.

Wer nicht genügend an sich und das eigene Potential glaubt, gibt sich häufig mit Jobs und Beziehungen zufrieden, die weit unter den Möglichkeiten liegen, lässt sich schlecht behandeln – und behandelt sich oft auch selbst nicht gerade gut. Selbstwertgefühl ist für ein erfülltes Leben in vielen Bereichen der entscheidende Schlüssel. Selbstzweifel dagegen und ein negatives Selbstbild blockieren das eigene Potential und führen häufig zu selbst erfüllenden Prophezeiungen. Und je höher die inneren Leistungserwartungen sind, umso beschämter ist man über das eigene Versagen. Abwertung vom Chef oder dem Partner, häufige Kritik oder gar Mobbing am Arbeitsplatz oder durch das private Umfeld verschärfen das Leiden an sich selbst und den negativen Kreislauf. Nicht selten werden Menschen mit einem schwachen Selbstwertgefühl irgendwann auch körperlich krank.

Doch wie kann man das ändern? Zwar haben wir es nicht in der Hand, wie viel Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl uns in der Kindheit mit auf den Weg gegeben wurde, aber in vielen von uns steckt deutlich mehr, als wir uns zutrauen: Wir sind größer als wir denken. Wir sehen es nur nicht, weil wir unser Blick auf uns selbst getrübt ist durch frühe Erfahrungen und Prägungen, die das Ich sozusagen verbogen haben. Niemand bleibt von schlechten Erfahrungen gänzlich verschont. Doch ist es auch nie zu spät, selbst zu handeln und aktiv mehr echtes Selbstbewusstsein zu entwickeln, zu erlernen und es zu stärken.

In allen spirituellen Lehrsystemen heißt es: Selbstliebe zu lernen ist eine zentrale Aufgabe. Je genauer wir uns selbst erkennen, umso deutlicher wird, dass wir alles schon in uns tragen. Denn jeder Mensch hatte bereits Erfolge im Leben, hat Talente und liebenswerte Eigenschaften. Jeder Mensch ist wertvoll, so wie er ist.

Viele Menschen würden sich ja auch gerne mehr selbst lieben, wissen aber gar nicht, wo sie ansetzen sollen. Im Internet kann man zu diesem Thema jede Menge Informationen finden – Bücher, Blogs und Videos. Allerdings braucht es ein paar Erfahrungen und Geduld, um für sich das richtige und passende Vorgehen zu entdecken.

In Zentrum steht das Beobachten und Benennen von Gefühlen. Eine gute Methode dafür ist Meditation. Es geht darum, zu verstehen, warum man sich selbst klein macht, sich scharf kritisiert, sich minderwertig und nicht gut genug fühlt oder sich ausbeuten lässt oder selbst immer wieder überfordert und welche Rolle die eigene Vergangenheit dabei wirklich spielt. Letztlich geht es darum, zu lernen, sich mit allen positiven wie negativen Seiten anzunehmen und liebevoller mit sich umzugehen, die inneren Kritikerinnen und Antreiber zu überwinden und sich von altem, tief sitzenden Schmerz zu befreien.

Sich auf den Weg zu sich selbst zu machen, ist nicht leicht und braucht Durchhaltevermögen. Dabei ist es manchmal auch notwendig, sich Hilfe zu holen. Probleme mit dem Selbstbewusstsein können auch tief verwurzelt sein, und eine Psychotherapie kann in Kombination mit Meditation laut Fachleuten dabei große Erfolge erzielen.

Es lohnt sich jedenfalls, Blockaden aufzulösen und die Person zu werden, die man tief im Inneren wirklich ist und als die man von Gott gemeint ist.

10 Tipps (um anzufangen)

  1. Bewusst eine gerade Körperhaltung annehmen und aufrecht gehen
  2. Regelmäßig den Körper durch Sport und Bewegung stärken
  3. Im Hier und Jetzt leben, die Vergangenheit und Zukunft loslassen
  4. Sich die eigenen Stärken bewusstmachen
  5. Negative Gedanken bewusstmachen und unterbrechen
  6. Für sich selbst, Bedürfnisse und Grenzen einstehen
  7. Eigene Fehler und Schwächen akzeptieren
  8. Sich bewusstmachen, dass man so, wie man ist, gut und wertvoll ist
  9. Dinge tun und Ziele setzen, die glücklich machen
  10. Neue Freundschaften knüpfen

Selbstliebe-Meditation

Diese kurze Meditation kann im Liegen oder in einer bequemen Sitzhaltung eingeübt werden. Mehrmals tief einatmen und dabei die Aufmerksamkeit ganz auf den Atem lenken, der ein- und ausströmt. Dabei kann man sich vorstellen, wie der Ort im Inneren, den man selbst “mein Herz” nennt (dies muss nicht zwangsläufig der physiologische Ort des Herzens sein), immer weiter und offener wird. Wiederhole nun in Gedanken mehrmals den ersten Satz “Möge ich glücklich sein”. Sobald dieser Satz nach einigen Minuten richtig klingt, komm zum nächsten und wiederhole geistig „Möge ich mich sicher und geborgen fühlen“. Verbinde so nach und nach alle vier Sätze miteinander. Wiederhole zum Abschluss alle vier Sätze nacheinander für einige Minuten und halte dich dabei an die vorgegebene Reihenfolge:

  1. Möge ich glücklich sein.
  2. Möge ich mich sicher und geborgen fühlen.
  3. Möge ich gesund sein.
  4. Möge ich unbeschwert leben.

Schlagwörter

Autorin

Sandra Hoffmann-Grötsch ist Journalistin in der Öffentlichkeitsarbeit der Evangelischen Kirche in Frankfurt und Offenbach.

0 Kommentare

Zu diesem Artikel wurden noch keine Kommentare verfasst. Schreiben Sie doch den ersten.

Artikel kommentieren

Wir freuen uns, wenn unsere Beiträge zu Diskussion und Austausch beitragen. Dabei bitten wir, auf angemessene Umgangsformen zu achten und die Meinung anderer zu respektieren. Bei Verstößen gegen unsere Netiquette-Regeln behalten wir uns vor, Kommentare nicht zu veröffentlichen.

Mit * markierte Felder sind Pflichtfelder.

Errechnen Sie die Summe der dargestellten Zahlen
Captcha =