Leben & Alltag

Ruhestand: Wenn der Sinn nicht mehr am Arbeitsplatz zu finden ist

Ökumenischer Gottesdienst und Empfang in der Heiliggeistkirche an der Schwelle zu einem neuen Lebensabschnitt.

Was nun? Überlegungen zum Übergang in den Ruhestand.
Was nun? Überlegungen zum Übergang in den Ruhestand.

Einschulungsgottesdienste sind etabliert, sie markieren den Eintritt in die Ausbildungslaufbahn, Hochzeiten bekräftigen vor Gott und der Welt die Entscheidung zur Zweisamkeit, aber wie sieht es mit anderen Zäsuren aus? Eine zentrale im Laufe eines Lebens ist der Ruhestand. Jahrzehntelange Routinen und Kontakte brechen ab.

Mit dem ökumenischen Ruhestandsgottesdienst haben Pastoralreferentin Pia Arnold-Rammé, vorläufige Regionenvertretung der Katholischen Stadtkirche, und Gunter Volz, Pfarrer für gesellschaftliche Verantwortung im Evangelischen Stadtdekanat Frankfurt und Offenbach, auf diesen Umbruch und die Folgen für die Menschen reagiert.

Vor zwei Jahren schufen sie für Frankfurt ein neues Angebot: Ein Gottesdienst, der auf die Mitte 60 anstehenden Lebensthemen zugeschnitten ist. Einen Gottesdienst, der die Möglichkeit bietet, sich – auf Wunsch ­ – an der Schwelle zu einer neuen Lebensphase segnen zu lassen. Der Ruhestands-Gottesdienst mündet in ein Beisammensein, bei dem Menschen sich austauschen können: Wie geht es ihnen kurz vor, kurz nach Antritt des Ruhestands? Wo gibt es Ideen, sich zu engagieren, wo kann die Seele baumeln, wo treffen sich andere zu Amüsement und Entspannung, zu Austausch und Freizeitgestaltung?

In diesem Jahr wird der ökumenische Ruhestandsgottesdienst am Donnerstag, 19. Oktober 2023, um 18 Uhr in der Heiliggeistkirche am Dominikanerkloster, wo die Evangelische Kirche Frankfurt und Offenbach ihren Sitz hat, gefeiert. Rund 40 Personen hätten in den vergangenen Jahren an diesen Gottesdiensten und Treffen teilgenommen, berichtet Volz. Es handele sich um ein niedrigschwelliges und offenes Angebot. Wer einfach nur zuhören mag, einzig den Worten und der Musik lauschen wolle, sei gleichermaßen willkommen .

Solch ein Gottesdienst mache Sinn, in des Wortes Bedeutung. Angesichts des Abschieds aus dem Arbeitsleben stelle sich noch mal für viele intensiv die Frage nach dem Lebenssinn, so Volz. „Der Ruhestand ist ein Eingriff in die Biographie“, sagt er. Auch wenn der eine, die andere ihn herbeisehne, tue sich doch oft eine Lücke auf. Wenn die Kinder aus dem Haus sind, stürzten sich manche noch einmal intensiv in das Arbeitsleben, hat der Pfarrer für gesellschaftliche Verantwortung beobachtet. Natürlich gibt es keine Patentrezepte, aber es werde ermutigt, sich den aufkommenden Fragen zu stellen „Was möchte ich noch einmal ausprobieren?“ Was sind Sehnsüchte, aber auch Möglichkeiten?

Die Großstadt biete im Ruhestand mehr Möglichkeiten als kleine Kommunen oder das Leben auf dem Land– kulturelle, sportliche Angebote, breitgefächerte Ehrenamtsoptionen, aber auch ein „erhöhtes Risiko einsam zu sein“, meint Volz.

Der Gottesdienst ist keine Kontaktbörse, er verpflichtet zu nichts, die Leute sollen nicht den Eindruck bekommen, es werde von ihnen etwas gewollt, sagt Volz. Sie sind eingeladen, angesichts eines besonderen Punktes im Leben, zu einem Gottesdienst, zu einem kleinen Empfang mit Imbiss und Getränken.


Anmeldung erbeten:

Sekretariat des Evangelischen Stadtdekanats Frankfurt und Offenbach
Telefon 069 2165-1224 (Mo-Fr: 9 - 12 Uhr)
E-Mail: ev.stadtdekanat@ek-ffm-of.de

oder bei der Fachstelle für Katholische Stadtkirchenarbeit
Telefon 069 8008718-328
E-Mail: sozialpastoral@stadtkirche-ffm.de


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Bettina Behler 335 Artikel

Bettina Behler, Medieninformation Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt und Offenbach