Offen über Geld sprechen ist besser
Eine Frau, die den Haushalt macht, ist vielleicht unterschwellig wütend auf ihren Partner, weil eigentlich ausgemacht war, dass jeder die Hälfte dabei übernimmt. Ein Mann, der das Geld verdienen muss, obwohl er sich lieber um Kinder und Haushalt kümmern würde, kann schon vor der Rente so erschöpft sein, dass er sich zuhause gar nicht mehr engagiert.
Wenn Eheleute sich streiten oder gar trennen, wird Geld nicht selten als Druckmittel oder zum Taktieren eingesetzt. Zum Beispiel mit Drohungen wie: „Wenn ich unser Kind nicht so oft sehen darf, wie ich will, bezahle ich auch keinen Unterhalt mehr.“
Viele Männer sind lieber „Versorger“ als Hausmann
Das Thema der Verteilung spiele in jeder Beziehung irgendwann eine Rolle, sagt Vera Dietl-Krüger, die die Paar- und Lebensberatung im Evangelischen Zentrum für Beratung und Therapie im Haus am Weißen Stein in Eschersheim leitet. Natürlich gebe es auch Frauen, die gerne arbeiten und den Familienunterhalt verdienen würden. Viele Männer seien lieber „Versorger“ als Hausmann. Solange sich jedoch alle Beteiligten in ihrer jeweiligen Rolle wohl fühlen, sei meist auch die Geldverteilung kein Thema. Dann könne auch ein gemeinsames Konto gut funktionieren.
Problematisch werde es im Fall von Konflikten. „Dann ist es wichtig, Beziehungsthemen und Geldthemen nicht zu vermischen“, rät Dietl-Krüger. „Man sollte nicht versuchen, etwas auf der Geldebene zu regeln, was auf der Beziehungsebene gelöst werden muss.“
Wichtig ist, dass die Kinder nicht leiden
Besonders wichtig sei, dass im Fall einer Trennung die Kinder so wenig wie möglich leiden müssen, weder emotional noch finanziell. Dafür sollte sich auch der Elternteil einsetzen, bei dem die Kinder nicht wohnen, sagt die Paarberaterin.
Studien belegen, dass Geld für Männer meist Erfolg und Macht bedeutet („Ich kann mir das leisten“), während Frauen eher Sicherheit und Selbständigkeit damit verbinden. „Wichtig ist auf jeden Fall, das Thema Geld offen anzusprechen, bevor es sich unterschwellig in die Beziehung hineindrängt“, sagt Dietl-Krüger.
Manchmal könne auch der Blick auf den Umgang mit Geld in der Ursprungsfamilie helfen. Eine Frau, die sich eigentlich einen „Versorger“ wünscht, aber mit jemandem zusammen ist, der – wie etwa der eigene Vater – kein sicheres Gehalt bezieht, wiederhole vielleicht nur ihre Geschichte. Allein die Erkenntnis könne sie weiterbringen.