„Mit digitaler Technik die Gesellschaft verbessern“
Die analoge Begegnung von Mensch zu Mensch sei zwar unersetzbar, betonte Jung, sie könne aber digital ergänzt werden, etwa durch die Einbindung von Menschen, denen ansonsten kaum gesellschaftliche Teilhabe möglich wäre. Der Theologe warnte zugleich davor, unkritisch alle Optionen der Digitalisierung auszuschöpfen. „Im Umgang mit den neuen digitalen Möglichkeiten wird es darum gehen, die Grenze zu sehen und auch den Wert zu erkennen, der in einer irdischen Existenz mit all ihren Begrenztheiten, aber gerade darin auch mit ihrer Menschlichkeit liegt“, sagte Jung in einer Podiumsveranstaltung des Kirchentags in Dortmund.
Die These des israelischen Historikers Yuval Noah Harari, wonach die Digitalisierung alle Menschen unsterblich machen werde, bewertete Jung skeptisch: Die Erfahrung lehre, „dass immer da, wo Menschen versucht haben, den Himmel auf Erden zu schaffen, sie die Hölle erzeugt haben“, sagte Jung. Zwar sei die Unsterblichkeit schon immer Gegenstand menschlicher Hoffnung gewesen, ewiges Leben werde aber von Gott geschenkt und nicht vom Menschen gemacht, betonte er.
Auch der Digitalisierungsexperte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Christian Sterzik, unterstrich, die evangelische Kirche wolle „digitale Technik nutzen, um anderen zu dienen“. Mit zahlreichen digitalen Projekten, etwa einer Chatseelsorge, ermögliche die EKD Partizipation. Allerdings gebe es noch viel zu tun: So seien etwa viele Kirchengemeinden noch nicht umfassend über Google auffindbar. „Da haben wir noch Hausaufgaben zu machen, und da sind wir dran“, sagte Sterzik.
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