Mein Konsumverzicht 2022: Warum es diesmal verdammt knapp war
Dem lokalen Einzelhandel geht es schlecht, hört man. Sehr schlecht sogar. Schuld ist Corona: Die vielen sich ständig ändernden Zugangsregelungen in die Tempel des Konsums haben dem Kunden, der Kundin zugesetzt. So sehr, dass diese die Lust am Shopping verloren haben.
Am lokalen, analogen zumindest. Online läuft es hingegen hervorragend. Die Lager sind also voll, die Ladenflächen sowieso, und das, wo doch schon die nächste Frühjahrskollektion unter den ratternden Nähmaschinen in Fernost liegt.
Kann mir ja egal sein. Ich widerstehe, eisern und voller Überzeugung. Und das, obwohl der Einzelhandel alle Register zieht: mit überdimensional große Prozentzeichen in allen Winkeln der Innenstadt und mit diesen fetten Lettern, mit denen mich jedes Schaufenster anbrüllt, es gäbe Günstiges bis Billiges im Inneren zu erstehen.
Ich habe Schnappatmung. Diesmal ist es verdammt knapp. Es fällt mir schwer, entspannt durch die Innenstadt zu waten. Es fällt mir schwer, kein vermeintliches Schnäppchen zu machen. Mich nicht mehr in dem Glauben zu wiegen, dass mich der Kauf eines Fastfashion-Teils glücklich machen kann.
In einer Zuschrift an unsere Redaktion fragt ein Leser, worin ich den Mehrwert sehe, meine Erfahrungen hier mit Ihnen zu teilen , und dies auch noch ein ganzes Jahr lang? Die Antwort ist leicht: ich möchte zum Nachdenken anregen. Darüber, warum nicht wenige von uns Emotionen wie Trauer, Verlust, Angst aber auch Freude mit Konsum verdrängen oder belohnen müssen. Haben wir verlernt, damit umzugehen? Und wenn ja, warum?
Übrigens ist genau das auch Teil der Fastenzeit, dieser christlichen Detoxwochen, die demnächst, am Aschermittwoch, beginnen: Seelenheil durch Verzicht.
Hier lesen Sie alle Teile der Serie "Mein Konsumverzicht 2022"
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