Mein Konsumverzicht 2022: Die Sache mit dem Aroma-Diffusor
„Wohlfühlroutinen“ steht da in der Produktbeschreibung. „Ätherische Öle lassen zu allen Tageszeiten Körper und Geist entspannen.“ Super.
Ich bin angespannt, sehr sogar. Meine Mitstreiterin hat sich einen Aromadifussor „gegönnt“, wie sie sagt. Ich kann es nicht fassen. „Und unser Pakt?“ frage ich sie.
„Bei Kleidung und Accessoires bin ich dabei.“ Interieur aber müsse erlaubt sein. Ich bin ungewohnt sprachlos. Weil die Regeln aufweichen. Oder sich anpassen. Oder sich der Realität fügen.
Und ich? Bin unflexibel. Was stimmt nicht mit meinem Mindset? Oder mit dem meiner Freundin?
Uns trennen 17 Lebensjahre. Sie ist eine andere Generation. Und ich eigentlich schon weise. Dachte ich zumindest. Wir kommen drüber ins Gespräch und debattieren über den Diffusor beziehungsweise über dessen Kauf. Wir erklären uns, wie jede von uns den Pakt versteht und rechtfertigen uns auch ein bisschen über ganz persönliche Spielräume.
Was allerdings klar wird und wo mein Denkfehler liegt: Wir machen dieses Projekt jede für sich und nicht für die jeweils andere oder gar für Dritte. Ergo: keine Rechtfertigungen, keine Kontrollen, keine Ausreden. Wenn wir an einen Punkt kommen, wo der Widerstand aufgibt, dann ist das so.
Verbissenheit bringt uns nicht weiter. Scheitern aber schon. Und der Austausch darüber sowieso. Wir hängen ein bisschen auf dem Sofa rum und quatschen. Im Hintergrund speit der Aroma-Diffusor.
Hier lesen Sie alle Teile der Serie "Mein Konsumverzicht 2022"