Lesetipp: Hundert Seiten über die Langeweile
Sonntagsruhe schön und gut, aber was macht man dann den ganzen Tag? Wenn man nichts saubermachen, nichts arbeiten und nicht mal shoppen gehen darf? Zwar gibt es immer noch den Traum vom „Süßen Nichtstun“, aber vielen Menschen fällt genau das heute schwer. Nichtstun kann ziemlich schnell ziemlich langweilig werden.
In der Reclam-Reihe „100 Seiten“ ist jetzt ein kleines Büchlein zu dem Thema erschienen, das genau diesen Grat auslotet. Dabei geht die Autorin Barbara Streidl von einem Paradox aus, das sich als roter Faden durch das Buch zieht: Als sie vor einiger Zeit länger im Krankenhaus war, war ihr einerseits überhaupt nicht langweilig, anderererseits hat sie aber die „lange Weile“ dort sehr genossen. Was ist der Trick? Wie kann man Müßiggang genießen, ohne sich dabei schlecht zu fühlen oder aber sie gleich schon wieder mit Aktivismus, dem berühmten „Freizeitstress“, anzufüllen?
Streidl schreibt amüsant, assoziativ und informativ: Man erfährt, wo der Begriff Langeweile überhaupt herkommt, was alles schon dazu gesagt worden ist, ob sich auch Tiere langweilen können und ob man Langeweile wirklich mit dem Handy vertreiben kann.
Genau die richtige Lektüre also für den freien Sonntag. Und wer mag, kann gleich mit einem anderen Bändchen in dieser Reihe weiter machen. Es gibt sie inzwischen zu allen möglichen Themen, von Sex bis Asterix, von Reformation bis Homöopathie, von Bud Spencer bis Ötzi: Infos unter www.reclam.de/100seiten.
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