Leben & Alltag

Ein Date im Park: Initiative gegen Einsamkeit

Beim Projekt „Gemeinschaft wagen“ der Diakonie treffen jüngere und ältere Menschen zusammen, um Einsamkeit zu überwinden.

Spazierengehen im Park ist nur eine der vielen Möglichkeiten, ein paar schöne Stunden zu zweit zu verbringen. | Foto: Rolf Oeser
Spazierengehen im Park ist nur eine der vielen Möglichkeiten, ein paar schöne Stunden zu zweit zu verbringen. | Foto: Rolf Oeser

Sie gehen gemeinsam im Park spazieren, treffen sich zum Nordic Walking oder Rummikub-Spielen: Die Menschen, die sich über das Projekt „Würde im Alter – Gemeinschaft wagen“ der Diakoniestation Frankfurt zusammengefunden haben, werden häufig sogar Freundinnen und Freunde. Hanna Lucassen betreut seit Februar das Projekt und freut sich über die Nähe, die zwischen älteren, gesundheitlich oft eingeschränkten Menschen und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern entsteht. „Einmal die Woche treffen sich unsere Paare für etwa zwei Stunden, und zwar immer die gleichen beiden Menschen. Unsere Idee ist es, Tandems zusammenzustellen, die sich dann auch gut kennenlernen.“

Das Modellprojekt hat zum Ziel, vereinsamten alten Menschen einen Weg zurück in die Gemeinschaft aufzuzeigen und sie dabei zu begleiten – unter Einbeziehung der Nachbarschaft und anderer sozialer Netzwerke. „Gemeinschaft wagen“ ist also aufsuchende Sozialarbeit und schließt eine Lücke zwischen den bestehenden Angeboten, die in der Regel Eigeninitiative erfordern, zu der ein einsamer Mensch aber oft nicht mehr fähig ist. „Die meisten unserer Klientinnen und Klienten haben einen Pflegegrad oder sind aus anderen Gründen nicht in der Lage, Angebote wie Senior:innencafés zu nutzen“, sagt Hanna Lucassen. „Manche haben auch eine beginnende Demenz.“

Viele der Begleiterinnen und Begleiter seien Frauen im Rentenalter, „es melden sich aber auch zunehmend Jüngere“. Zur Zeit seien etwa 25 Personen in Tandems eingebunden. „Wir können aber noch mehr gebrauchen“, sagt Lucassen. In den ersten beiden Corona-Jahren seien die Möglichkeiten zur Begegnung eingeschränkt gewesen, jetzt sollen die bestehenden und neuen Paare sich aber wieder regelmäßig treffen können. „Die freiwillige Helferinnen und Helfer werden geschult und gecoacht, sie sind eingebunden in ein Team und profitieren von intensivem Erfahrungsaustausch.“ Sie können an Supervisionen teilnehmen und zusammen in einer Gruppe auch daran arbeiten, die eigene Rolle in der Begleitung zu reflektieren.

Bedarf ist laut Hanna Lucassen im Moment vor allem in Nordend, Bornheim und Seckbach. Wer also Lust hat, einmal in der Woche zum Beispiel durch den Huth- oder Günthersburgpark zu spazieren und vielleicht eine ganz unerwartete neue Freundschaft zu entdecken, kann sich unter der Rufnummer 069 25 49 21 16 bei Hanna Lucassen melden, ein Kontakt per Email unter h.lucassen@epzffm.de ist auch möglich.

Wer jemanden kennt, der oder die offenkundig einsam ist und Unterstützung braucht, kann sich an „Gemeinschaft wagen“ wenden. Gemeinsam können Wege gefunden werden, Isolation zu überwinden, das heißt, diesen Menschen mit einer neuen Lebensperspektive aus dem sozialen Abseits herauszuführen.


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Anne Lemhöfer 147 Artikel

Anne Lemhöfer interessiert sich als Journalistin und Autorin vor allem für die Themen Kultur, Freizeit und Gesellschaft: www.annelemhoefer.de

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