Die Advents-Litanei: Was schenken, was essen und woran muss ich noch denken?
Nun ist er also wieder da: der Advent! Zum 63. Mal in meinem Leben. Ich ertappe mich dabei, wie ich quasi automatisch meine innere Advents-Litanei anstimme. Grundbefindlichkeit „Stress" versus Ruhebedürfnis. Viel zu tun und – adventlich additiv – viel zu organisieren bis zur Deadline Weihnachten.
Die üblichen Fragezeichen: Was schenken, was essen, und welche weiteren Arrangements braucht es in diesem Jahr für ein frohes Christfest? Das Gewissen klagt auch „alle Jahre wieder" Rechenschaft ein: Kann man heimelig und kuschelig Advent und Weihnachten feiern, wenn in der Ukraine und an vielen anderen Orten Krieg herrscht, Menschen (ver-)hungern?
Ein bisschen Harmonie und Seligkeit in diesem dunklen Monat ist aber schon schön. Inszenierte Gemütlichkeit mit selbstgebackenen Plätzchen, einer Tasse Tee, mit den Lieben bei Kerzenschein auf dem Sofa sitzen. Ja, wer weiß nicht, dass der Advent die Zeit der Erwartung ist. Und wer sehnsüchtig auf etwas wartet, wird unruhig. Liebende zum Beispiel können es kaum erwarten, bis sie endlicher wieder beieinander sind.
Unruhe kennen alle, die im Advent mit den Weihnachtsvorbereitungen beschäftigt sind, sagt eine Forsa-Umfrage. Symptome sind Schlafprobleme, Gereiztheit, Antriebslosigkeit und Nervosität. Besonders häufig anzutreffen bei – wen wundert‘s – Frauen. „Advent, Advent, die Mutter rennt!" riefen wir als Kinder unbewusst kabarettistisch. Die Unruhe, die ich meine, hat aber nichts mit patriarchal bedingter Ungerechtigkeit bei der Verteilung häuslicher Arbeiten zu tun, sondern ist Symptom einer Sehnsucht: Nach Glück, nach Sinn, nach Liebe, nach Frieden. Oder am besten nach allem zusammen! Gläubige Menschen nennen das kurz mit vier Buchstaben „Gott".
Meine innere Advents-Litanei ist vielleicht gar nicht so schlecht, denke ich: Ruhe finden, um der Sehnsucht Platz zu machen, die vor lauter Vorfreude unruhig macht, so geht Advent.
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