Zwischen Mathe und Gedichten: Evangelischer Buchpreis für Nicola Huppertz
Mit Zahlen umzugehen fällt dem fast 13-jährigen Malte leicht: Er trainiert fleißig für die Mathe-Olympiade und will Landesmeister werden. Bis plötzlich seine bisher unbekannte 17-jährige Halbschwester Johanna bei ihm und seinen Eltern einzieht.
Autorin Nicola Huppertz gelingt es sehr gut, in ihrem Jugendbuch eine ganze Gefühlswelt an der Schwelle vom Kind zum Teenager aufzufalten: Die Entdeckung, dass die Eltern nicht immer die Wahrheit sagen, Tragfähigkeit von Freundschaften und erstes Verlieben. Spannend mitzuverfolgen, wie Malte langsam begreift, dass naturwissenschaftliche Logik und Logik des Herzens sich fundamental unterscheiden. Er weicht nicht aus, stellt sich der komplizierten Gefühlslage. Dabei findet er auch heraus, dass nicht nur die geordnete Welt der Zahlen Trost spenden kann. Seine Halbschwester schreibt Gedichte und er merkt, wie gut sie Gefühle und die Vielschichtigkeit des Lebens erfassen können. Trotz eines Wutanfalls gegen Ende, ist Malte ein wenig zu sehr Musterknabe: Er macht letztlich alles so, wie man es vernünftigerweise erwarten würde. Dennoch hat die Geschichte von Malte und dem herausfordernden Zusammenwachsen in einer Patchworkfamilie hohes Identifkationspotenzial
Huppertz' Buch ist mit dem evangelischen Buchpreis 2022 ausgezeichnet worden. Es wurde unter 124 Vorschlägen ausgewählt. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird am 1. Juni in der Wiesbadener Marktkirche verliehen.
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