„O du fröhliche": Das kürzeste Wort der deutschen Sprache
Von „O du Fröhliche“ bis „O Tannenbaum“: Gäbe es Weihnachten nicht, wäre das schöne Wörtchen „O“ vielleicht schon ausgestorben. Daher hier ein paar Fakten zum Thema.
„O“ ist ein spezieller Artikel, um jemanden oder etwas anzusprechen - im Unterschied zum normalen Artikel (der, die, das), der zum Einsatz kommt, wenn über etwas gesprochen wird. Also „Der Tannenbaum steht im Wohnzimmer“, aber „O Tannenbaum, wie schön sind deine Blätter”.
Doch Vorsicht: Das „O“ ist kein Ausruf des Staunens, wie in „Oh, der Tannenbaum hat Feuer gefangen”. Auch wenn man falsche Schreibweisen wie „Oh du Fröhliche“ immer häufiger liest, denn das gute alte „O“ kennen viele nicht mehr. „Als Archaismus wird es nur noch selten gebraucht”, schreibt Wikipedia hartherzig.
Manche Sprachwissenschaftler:innen behaupten, das „O“ sei eigentlich gar kein Wort, sondern nur ein Laut, ein Geräusch, das Babies wie von selbst machen, ähnlich wie „Mama“. Die Vorstellung ist hübsch: „O“, der Beginn der Sprache, unser erster Gruß an die Welt.
Eine andere Theorie besagt, das „O“ würde die Gegend rund um den Solarplexus aktivieren, also die Mitte zwischen Brustbein und Bauch, und uns dadurch freier atmen lassen.
Zum Glück kennt das Kirchengesangbuch noch massenhaft Lieder mit „O“, von „O Heiland, reiß die Himmel auf“ bis „O Erd, schlag aus, dass Berg und Tal grün werden”. Auch die Volkslyrik übermittelt das Wörtchen, etwa mit „O du lieber Augustin“.
Vor allem aber ist da noch jener Anruf, den man in Zeiten wie diesen gar nicht oft genug sagen will, und der den Übergang ins Internetzeitalter ganz mühelos geschafft hat: OMG, „O mein Gott“. Und natürlich: Oje!
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