„Lieber Gott, nimm es hin, dass ich was Besond‘res bin“ - Robert Gernhardt in der Caricatura
Als „genialen
Freund“ bezeichnete Pit Knorr in seiner Laudatio zur Ausstellungseröffnung
gestern seinen Kollegen Robert Gernhardt. Knorr und Gernhardt gehörten beide zum
Gründungsteam der Satirezeitschrift Titanic. Über vier Jahrzehnte lebte
Gernhardt in Frankfurt, wo er 2006 auch starb. Er war, so Knorr, „unglaublich
fleißig und produktiv“. Gernhardt habe fast immer alleine gezeichnet – außer wenn
er beim Signieren seiner Bücher den Verehrerinnen und Verehrern schnell noch
ihr Lieblingstier neben seine Unterschrift gemalt hätte.
Als Künstler
war Gernhardt außerordentlich vielseitig. 351 Exponate sind in der jetzigen
Ausstellung zu sehen, zusammengetragen
aus einigen Leihgaben und dem großen Fundus des Museums selbst. „Das komische
Zeichnen ist nur Wenigen gegeben“, stellte Laudator Knorr fest. Dass Gernhardt definitiv
zu diesen Wenigen gehörte, davon kann man sich zum Beispiel in der Begegnung mit
dem Nilpferd namens „Schnuffi“ überzeugen: Allein gut 50 Schnuffi-Abenteuer zeigt
die Ausstellung.
Aber nicht
nur der Zeichner von Bildergeschichten, Cartoons und Illustrationen ist in der
Ausstellung präsent. Auf großen Postern kommt auch der Dichter Robert Gernhardt
zu Wort: „Lieber Gott, nimm es hin, dass ich was Besond‘res bin. Und gib ruhig
einmal zu, dass ich klüger bin als du. Preise künftig meinen Namen, denn sonst
setzt es etwas. Amen“ – solche Verse geben einen Eindruck vom Humor des Mannes,
der in diesem Monat 80 Jahre alt geworden wäre. Noch besser erfassen lässt sich
der Lyriker Gernhardt an den eingerichteten Hörstationen.
Gernhardt war
zu Lebzeiten mit dem Caricatura-Museum eng verbunden. Immer wieder hatte er zur
Gründung eines solchen Zentrums für Komische Kunst ermuntert. Und dem Leiter
des Museums Achim Frenz schrieb er folgende Widmung: „Ein Volk, das seine Caricatura
nicht ernähren und am Leben erhalten kann, ist nicht wert, dass es existiert.“
Die Ausstellung im Caricatura-Museum, Weckmarkt 17, ist bis zum 15. April 2018 zu sehen.