„Ich muss die Zeit, so wie sie ist, einfangen“
Mit ziemlicher Wucht hämmert der schmächtige Mann auf die Tasten des Flügels ein. An Drama fehlt es nicht in den Kompositionen von Alexey Kurbatov, ob es sich um Eigenkompositionen handelt oder um die Filmmusik von „Mission Impossible“. Er reizt das ganze Spektrum aus, von langsam bis schnell, von leise bis laut, von melodiös bis dissonant. „Als Komponist muss ich die Zeit so einfangen, wie sie ist.“
Kurbatov ist einer von zahlreichen russischen Künstler:innen, die nach dem Angriff auf die Ukraine aus dem Land geflohen sind. Seine Frau Nadejda Artamonova, ebenfalls Musikerin, ist Ukrainerin; ihr Vater lebte bei Kriegsausbruch noch in Kyjiw. Zuvor hatte Kurbatov am renommierten Moskauer Konservatorium unterrichtet. Heute lebt die Familie nach einer längeren Irrfahrt durch Europa in Montenegro.
Für Musikinteressierte war das Konzert mit Kurbatovs Werken in der Festeburgkirche mit ihrer guten Akustik eine außergewöhnliche Gelegenheit. Zu verdanken war sie der Frankfurter Dirigentin und Pianistin Izumi Vogt-Shinjo, die bereits 2021 auf die Arbeit von Kurbatov gestoßen war, als sie für ihr Ensemble Verseau eine Komposition für Flöte, Geige, Cello und Klavier suchte. 2022 hörte sie dann von seiner Flucht und fasste den Entschluss, den Künstler mit der Organisation eines Konzertes zu unterstützen.
Auch das Ensemble Verseau mit der Geigerin Yumiko Noda, der Flötistin Marina Moro-Saura und Maksim Fedcenko-Pietsch am Violoncello hatte sichtlich Freude an dieser besonderen Musik.
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