Kunst & Kultur

Der Autor, den Italien nicht eingeladen hat

Roberto Saviano ist einer der wichtigsten zeitgenössischen Autoren Italiens. Trotzdem fehlt er bei der offiziellen Delegation zur Buchmesse. Die rechtsextreme italienische Regierung hat offensichtlich ein problematisches Verhältnis zu Kritik.

Roberto Saviano ist kein Freund der Regierung von Georgia Meloni. | Foto: Martin Kraft/Wikimedia Commons -
Roberto Saviano ist kein Freund der Regierung von Georgia Meloni. | Foto: Martin Kraft/Wikimedia Commons -

Spätestens seit Goethe wissen wir: Italien ist schön. Die Kunst, die Antike, die Kirchen, die Kleider. Und das Essen – ein Genuss. Nicht schön war dagegen, dass die offizielle italienische Kulturdelegation „vergessen“ hat, Roberto Saviano zur Frankfurter Buchmesse einzuladen, deren Schwerpunkt-Land Italien in diesem Jahr ist.

Saviano gilt als einer der wichtigsten zeitgenössischen Autoren des Landes. Er ist bekannt als Mafia-Experte und lebt unter ständigem Polizei-Schutz. Außerdem ist er ein scharfer Kritiker der Rechtsaußen-Regierung von Georgia Meloni. Ihn zu übergehen wirft ein Schlaglicht auf den Umgang der italienischen Regierung mit Intellektuellen und den Freiräumen der Kultur.

Zum Glück gibt es den Münchner Hanser Verlag, der Savianos Romane in Deutschland verlegt. Zuletzt „Falcone“: Giovanni Falcone war der berühmte Richter, der sich mutig gegen die Mafia gestellt hat und 1992 brutal ermordet wurde. Der Hanser Verlag hat Roberto Saviano direkt eingeladen, und so kommt er doch zur Messe nach Frankfurt.

So sei die Vielfalt gegeben und für Reibung gesorgt, sagt Buchmessendirektor Jürgen Boos. Ihm ist es ein Anliegen, dass auf der immer noch größten Buchmesse der Welt eine große Bandbreite an Meinungen und Literaturen vertreten ist.

Italien ist nicht nur ein schönes Land, es hat auch viele kluge Autorinnen und Autoren. Ihre Bücher, von denen jetzt besonders viele ins Deutsche übersetzt worden sind, gilt es, diesen Herbst zu entdecken.


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Stephanie von Selchow ist Redakteurin des EFO-Magazins.

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