Der Aufstieg des Gendersternchens
Wissen Sie, was ein Asterisk ist? Nein, es ist nicht der kleine gallische Krieger gemeint, der die Römer besiegt. Ein Asterisk ist das Sternchen-Symbol auf der Tastatur, das zum Multiplizieren verwendet wird (*). Meist befindet es sich rechts oben über dem „Plus“.
Lange dümpelte der Asterisk unbeachtet vor sich hin, doch in letzer Zeit ist er zu ungeahnter Popularität aufgestiegen. Immer häufiger wird dieses typografische Zeichen nämlich verwendet, um bei Personenbezeichnungen eine geschlechtliche Vielfalt anzuzeigen. Von seinen Anhänger*innen wird es deshalb auch liebevoll „Gendersternchen“ genannt.
Das Wort ist kürzlich zum „Anglizismus des Jahres 2018“ gewählt worden, weil seine Verwendung im Verlauf des vergangenen Jahres geradezu explodiert ist. Zu den Fans gehört auch der Rat der Evangelischen Jugend in Frankfurt, der kürzlich seine neue Ordnung mit Gendesternchen formuliert hat. In dem Gremium arbeiten Vertreter*innen der verschiedenen evangelischen Jugendverbände zusammen – vom Stadtjugendpfarramt über den Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM) bis zur Jugendkulturkirche Sankt Peter.
Natürlich sind nicht alle vom Gendersternchen begeistert. Manche sind der Meinung, dass männliche Formen sowieso ausreichen, um die ganze Menschheit zu bezeichnen. Andere fragen sich, warum man dauernd etwas Neues erfinden muss. Der Satzung- und Geschäftsordnungsausschuss des Evangelischen Regionalverbandes, der die neue Jugend-Ordnung begutachten musste, gab zudem zu bedenken, dass Gesetzestexte in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau bislang nicht das Gendersternchen verwenden, sondern dudenkonform die weibliche und männliche Form hintereinander nennen.
Doch genau das finden die Anhänger*innen der Sternchen-Variante problematisch. Es gebe mehr als zwei Geschlechter, sagen sie, und ganz offiziell haben sie recht: Seit kurzem ist in Deutschland ein dritter Geschlechtseintrag im Personenstandsregister vorgesehen, nämlich „divers“.
Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau engagiert sich schon lange für die Akzeptanz geschlechtlicher Vielfalt, und deren „Fachgruppe Gender“ verwendet das Sternchen ebenfalls bereits in ihren Texten. „Das Sternchen-Symbol schafft in der Sprache Raum für Menschen, die sich im zweigeschlechtlichen System nicht wiederfinden“, erläuterte der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Jugend in Frankfurt, Piet Henningsen Ende Januar vor dem Frankfurt-Offenbacher Kirchenparlament. „Es kann verschiedene Geschlechter und sexuelle Identitäten einbeziehen.“ Das sahen die Delegierten offenbar auch so, jedenfalls folgten sie dem Vorschlag ohne weitere Diskussion.
Und was halten Sie von der Idee? Sollen wir auch mit Gendersternchen schreiben? Kürzer und praktischer als die „normale“ inklusive Sprache wäre es zumindest.
5 Kommentare
Wie kann denn das Gendersternchen das Dritte Geschlecht mit einbeziehen? Vertreter*innen sind doch nur mannlich und weiblich.
"Sollten wir auch mit Gendersternchen schreiben?" Unbedingt. Das wäre doch mal was, wenn "die Kirche" eine emanzipatorische Bewegung vorantreibt und ihr nicht nur hinterherhächelt.
Sollten Sie tatsächlich das sogenannte "Gendersternchen" einführen, können Sie diesen Beitrag gleich als Abbestellung Ihres Magazins werten! Ich lese nicht nur gerne, ich lese auch gerne vor - und der Lesefluss wie auch das laute Vorlesen werden durch diesen unsäglichen Auswuchs nicht nur empfindlich gestört, sondern geradezu unmöglich.
Ich halte gar nichts von dem Asterisk. Er stört das Schriftbild und macht doch Probleme beim Lesen.
Wie kann man eine solche Schriftänderung auch nur zur Diskussion stellen? Das beleidigt mein ästhetisches Schrift- und Sprachempfinden. Dahinter verbirgt sich eine totaliäre Ideologie, mit der die breite Masse nichts, aber auch gar nichts zu tun haben will. Ich brauche keine Oberlehrer, die mir vorschreiben wollen, was angeblich fortschrittlich ist. Solch ein totaler Quatsch. Sollte auch noch die Amtskirche diesem Genderwahn von Links-Grün nachgeben, trete ich aus der Kirche aus. Ich habe die Faxen dicke.