Kunst & Kultur

Die älteste Orgel Frankfurts ist in Nieder-Erlenbach

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Die Orgel von 1781 in der evangelischen Kirche Nieder-Erlenbach ist die einzige aus dem 18. Jahrhundert im gesamten Frankfurter Stadtgebiet.

Die Organistinnen Elisabeth Schwarz-Gangel (links) und Ute Reich lieben die alte Orgel in Nieder-Erlenbach: Das Instrument in der evangelischen Dorfkirche stammt aus dem Jahr 1781 und ist die älteste Orgel in ganz Frankfurt. Foto: Ilona Surrey
Die Organistinnen Elisabeth Schwarz-Gangel (links) und Ute Reich lieben die alte Orgel in Nieder-Erlenbach: Das Instrument in der evangelischen Dorfkirche stammt aus dem Jahr 1781 und ist die älteste Orgel in ganz Frankfurt. Foto: Ilona Surrey

Auf dem Weg zur evangelischen Kirche in Nieder-Erlenbach kommt man an nostalgisch-idyllischen alten Fachwerkhäusern mit grün bewachsenen Vorgärten vorbei. Hinter einer gusseisernen Pforte steht auf einer leichten Anhöhe der alte Kirchenbau, erstmals erwähnt in einer Urkunde aus dem Jahre 996.

Doch das eigentlich Besondere dieser Kirche ist ihre Orgel von 1781. Es ist die einzige aus dem 18. Jahrhundert im gesamten Frankfurter Stadtgebiet, erbaut in der Wegmännischen Werkstatt Frankfurt von Johann Benedikt Ernst Wegmann und Johann Friedrich Meynecke. „Diese Orgel ist mir sehr ans Herz gewachsen. Sie besitzt eine Lebendigkeit, die andere Orgeln nicht haben“, sagt Ute Reich, die jetzt nach 28 Jahren ihre halbe Stelle als Organistin der Gemeinde an Elisabeth Schwarz-Gangel weitergab.

Reich kam 1971 mit ihrem Mann, Pfarrer Jörg M. Reich, nach Nieder-Erlenbach, der die Restaurierung der Orgel 1982 maßgeblich mit verantwortete. Für die Finanzierung sprang der Denkmalschutz der Stadt Frankfurt ein. Die Orgel klang damals nicht schön, erinnert sich Reich, denn nach dem Zweiten Weltkrieg war sie modernisiert und umgebaut worden, wodurch sie störanfällig geworden war und an Klang verloren hatte.

Heute ist sie wieder in ihrem Originalzustand von 1781, klanglich sehr rein und einen halben Ton höher als andere Instrumente (die so genannte „Kirnberger-Stimmung“), weshalb ein Zusammenspiel nicht mehr möglich ist. Die Orgel ist vor allem für den Gottesdienst gedacht, nicht für große Konzerte, sagt Reich. Ihre Stücke suchte sie passend zum Instrument aus, gerne auch moderne. Als ihre Nachfolgerin Schwarz-Gangel zum ersten Mal auf dem alten Instrument spielte, probierte sie fasziniert jedes Register und spürte den Ton unter ihren Fingern, wenn der Luftkanal sich öffnet. Die Wegmann-Orgel „brause“ nicht nur maßlos, erzählt sie, sie kann auch „säuseln und leise singen“.


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