Kunst & Kultur

Ausstellung: Past and Future Forest

von

Färben und KI – Björn Drenkwitz setzt auf ganz Unterschiedliches und dokumentiert in seiner Kunst Gefahren für die Natur.

Moderne Kunst im barocken Kirchenraum. I Foto: Frank Pichler
Moderne Kunst im barocken Kirchenraum. I Foto: Frank Pichler

Vom 20. Juni 2024 an, zeigt die Evangelische Lydiagemeinde Frankfurt in der Auferstehungskirche, Graebestraße 8, Praunheim, Arbeiten des Künstlers Björn Drenkwitz. „Past and Future Forest“ hat der die Schau betitelt.

Weit mehr als die Hälfte der europäischen Wälder ist durch Windwurf, Waldbrände, Insektenplagen oder eine Kombination aus mehreren dieser Faktoren gefährdet – die Ursache liegt im Klimawandel. Diese Fakten sind schwer greifbar, die Dimension unvorstellbar. Björn Drenkwitz möchte sie daher auf künstlerische Weise erfassen. Zentrum der Ausstellung sind vier großformatige Cyanotypien mit Formaten bis 7 mal 2,4 Meter, die, von der Decke gehängt, den Altarraum der barocken Saalkirche bespielen.

Cyanotypie ist eine alte fotografische Technik, die durch das Tränken von Stoffen mit UV-reaktiven Chemikalien großformatige Fotogramme ermöglicht. Sie wurden zum Beispiel von der bekannten Botanikerin Anna Atkins im 19 Jahrhundert benutzt, um die Algen Großbritanniens zu dokumentieren. Björn Drenkwitz bildet mit diesen Fotogrammen in „Past and Future Forest“ abgestorbene Bäume ab. Die klimatischen Veränderungen der vergangenen Jahre haben ein Überleben an ihren angestammten Orten unmöglich gemacht. Durch die Abbildung entsteht auf künstlerische Weise ein Archiv des Klimawandels.

Flankiert werden diese überformatigen Cyanotypien von vier KI-generierten Bildern, die im Sommer 2022 entstanden. Zu diesem Zeitpunkt waren die Waldbrände in Frankreich und anderen Orten Europas eines der vorherrschenden Themen der medialen Berichterstattung; zeigten Sie uns doch unsere Verletzlichkeit gegenüber dem sich wandelnden Klima. Die prägenden Bilder der Katastrophe waren die von Löschflugzeugen, die immer wieder – mit Phosphaten als Brandhemmer – rot eingefärbtes Wasser in die Flammen warfen. Diese Bilder der Katastrophe entbehrten nicht einer gewissen Ästhetik und stellten so einmal wieder die Frage, ob Schreckliches in der Kunst ästhetisch dargestellt werden darf. Zusammen mit der Distanzierung, die wir als Betrachter durch die nahezu ausschließlich digitale Betrachtung solcher Bilder durch das zwischengeschaltete Gerät haben, führte dies dazu, diese beiden Aspekte zu untersuchen. Um dieses Betrachten der Bilder durch digitale Geräte zu thematisieren, wurden winzige Bildausschnitte der medialen Bilder gewählt und immer wieder von KI-gestützter Bildvergrößerungssoftware interpretiert. Die so entstandenen Werke sind KI-generierte Visionen einer realen Katastrophe.

Beide Arbeiten leben von der immensen Spannung zwischen Katastrophe und Ästhetik, in der sich unser aller Leben abspielt. Mit einer Vernissage am 20. Juni, um 19 Uhr, werden beide Ausstellungsteile in der Auferstehungskirche eröffnet. Zur Eröffnung sprechen die Kunstwissenschaftlerin, Autorin und Kuratorin Ellen Maria Wagner, Mitglied im Vorstand der deutschen Sektion der Association des Critiques d’Art (AICA), und Professor em. Friedhelm Mennekes SJ. Am darauffolgenden Wochenende wird die Auferstehungskirche geöffnet sein und eine Kunstandacht am 23. Juni um 18 Uhr beschließt das Eröffnungswochenende.



Weitere Infos zum Künstler auf >> www.bjoern-drenkwitz.de

Öffnungszeiten der Auferstehungskirche nach der Vernissage: Samstag, 22. Juni, von 10 bis 13 Uhr und von 15.30 bis 18 Uhr, Sonntag, 23. Juni, von 10 bis 18 Uhr – danach Kunstandacht. An den folgenden Sonntagen erfolgt in aller Regel eine Öffnung von 15 bis 17 Uhr. Veranstalterin ist die Evangelische Lydiagemeinde Frankfurt am Main.


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