Auf einen Chat mit Maria, Lilith und Co.
Klara ist Mitte Zwanzig, Journalistin, und am Rande eines feministischen Burnouts. Den ganzen Sexismus um sie herum kann sie kaum noch ertragen, sie ist ständig „geladen“. Vor allem ihr Chefredakteur nervt. Auf der Suche nach einem Thema, das vor seinen Augen Gnade findet, trifft sie auf eine Pfarrerin, die ganz anders ist, als Klara sich sich Christentum eigentlich vorgestellt hat: eigenwillig gekleidet, motorradfahrend, patriarchatskritisch und ganz sicher nicht in der Gemeinde schweigend.
Eines Tages wird Klara von einer unbekannten Nummer zu einem Gruppenchat hinzugefügt, in dem sich lauter Frauen tummeln, von denen sie noch nie gehört hat. Sie stellen sich als biblische Figuren heraus, die Klara mit guten Ratschlägen und steilen Thesen zusetzen und ihr Weltbild in mehr als einer Hinsicht erschüttern.
Edith Löhles Roman bietet einen unterhaltsamen Ritt durch die feministische Theologie. Die Journalistin und Autorin hat bisher überwiegend für Lifestyle-Magazine gearbeitet, seit einiger Zeit widmet sie sich verstärkt sozialen und gesellschaftspolitischen Themen.
Die theologischen Hintergründe ihres Debütromans sind gut recherchiert. Löhle stellt Maria, Eva, Rahab und all die anderen biblischen Frauen nicht nur vor, sondern lässt sie auch über Männertheologie, Überlieferungsgeschichte, Unterdrückungsstrukturen reflektieren. Und so mancher Ratschlag dieser „Bible Bad Asses" ist bis heute alltagstauglich.
0 Kommentare
Zu diesem Artikel wurden noch keine Kommentare verfasst. Schreiben Sie doch den ersten.