Wasser über den Kopf – wie damals im Jordan
Ein feierlicher Gottesdienst, bei dem die Pfarrerin einem Kind behutsam etwas Wasser über den Kopf gießt. Familienmitglieder, die aus allen Richtungen angereist sind für ein Fest im Garten oder in einem Lokal. Biografisch wichtige Fotos für's Album. Die Taufe erfreut sich in allen christlichen Konfessionen derzeit großer Beliebtheit bei vielen jungen Familien – auch wenn von einem Boom noch keine Rede sein kann: Laut Statistik werden in Großstädten die Kinder evangelischer Eltern mehrheitlich nicht getauft.
Theologisch ist die Taufe von allergrößter Bedeutung für die Verbindung eines Menschen, jung oder älter, mit Gott. Die Taufe ist, neben dem Abendmahl, eines von nur zwei Sakramenten in der evangelischen Kirche: ein Heils-Zeichen Gottes, das von Jesus selbst eingesetzt worden ist.
Die Taufe ist aber auch ein ökumenisches Sakrament: Sie verbindet uns mit allen anderen christlichen Kirchen. Ohne Taufe keine Kirchenmitgliedschaft, ohne Taufe darf niemand am Abendmahl teilnehmen, ungetaufte Menschen können kein kirchliches Patenamt übernehmen.
Das sind die Fakten. Hinter den Fakten stehen aber auch Wünsche und Hoffnungen: Wer die eigenen Kinder taufen lässt, will sie behütet wissen, denn die Verantwortung von Eltern ist groß und fühlt sich auch so an. „Kind, du bist uns anvertraut“ heißt nicht zufällig ein bekanntes Tauflied.
Im Markusevangelium (Kapitel 1, Vers 4) wird berichtet, wie Johannes der Täufer die Taufe mit der Aufforderung zu Buße und Umkehr verband. Jesus selbst hat sich von Johannes im Jordan taufen lassen. Die Taufe ist direkt mit dem Empfang des Heiligen Geistes und dem Glauben verbunden und der Ritus zur Aufnahme in die christliche Gemeinde: „Wer glaubt und getauft wird, wird gerettet werden, wer nicht glaubt, wird verurteilt werden.“ (Markusevangelium 16,16).
Die Taufe wird im Neuen Testament immer als Gottes Handeln verstanden. Darum kann sich kein Mensch selbst taufen. Mit der Taufe gelangen Menschen durch Gottes Hilfe in ein neues Stadium ihres Lebens.
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