Neue Einblicke in mittelalterliche Frauenklöster
"Unerhört" im Sinne von wirkungslos waren Frauen, die im Mittelalter im Kloster lebten, keineswegs. Im Gegenteil. Ihre Gemeinschaften waren oft mächtige Institutionen, und sie sahen sich selbst in einer höchst einflussreichen Position als „Bräute Christi“. Dass Gott diese Frauen erhörte, war auch die Überzeugung der mittelalterlichen Gesellschaft und verlieh den Nonnen einen besonderen Status, der sich politisch und wirtschaftlich, wie auch gesellschaftlich und kulturell manifestierte.
Ungehört im Sinne von ignoriert wurden geistlichen Frauen erst in der Moderne. Mit einigen Ausnahmen, wie etwa Hildegard von Bingen, wissen wir wenig von ihrem Leben und Wirken.
Diese Lücke haben die Mediävistinnen Eva Schlotheuber und Henrike Lähnemann jetzt geschlossen. In jahrzehntelanger Forschungsarbeit haben sie Quellen aus den niederdeutschen Frauenklöstern Medingen, Lüne und Heiligkreuz bei Braunschweig ausgewertet, darunter auch ein über zwanzig Jahre geführtes Konventstagebuch. Praxisnah, anschaulich und fundiert vermitteln sie Einblicke in das Klosterleben vornehmlich des 15. Jahrhunderts, seinen geistlichen Horizont, seine materiellen und architektonischen Rahmenbedingungen, seinen täglichen Ablauf ebenso wie seine Außenbeziehungen.
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