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Gute Jobaussichten: Mit vierzig Plus nochmal ins Pfarramt

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An den Unis Frankfurt und Mainz sollen Berufstätige mit akademischer Bildung bald neben der Arbeit Theologie studieren können. Hintergrund ist auch ein bevorstehender Fachkräftemangel in der Kirche: In den kommenden Jahren gehen viele Pfarrerinnen und Pfarrer in den Ruhestand. 

Der Poelzig-Bau auf dem Campus Westend, in dem auch der Fachbereich Evangelische Theologie untergebracht ist. Bald soll man hier auch neben dem Beruf studieren können. Foto: Sheeta/Flickr.com (cc by-nc-sa)
Der Poelzig-Bau auf dem Campus Westend, in dem auch der Fachbereich Evangelische Theologie untergebracht ist. Bald soll man hier auch neben dem Beruf studieren können. Foto: Sheeta/Flickr.com (cc by-nc-sa)

Um die 40 fragen sich viele Menschen, ob das Leben nun bis zum Ruhestand einfach so weitergehen soll. Und manche beginnen dann tatsächlich noch einmal etwas ganz Neues. Eine Option, die derzeit immer beliebter wird, lautet: Theologie studieren, Pfarrer werden! 

Die Berufschancen sind jedenfalls exzellent, denn demnächst steht in der Kirche eine große Pensionierungswelle bei den derzeit aktiven Pfarrerinnen und Pfarrern bevor. Ein Fachkräftemangel ist absehbar.

Dass es auch auf der anderen Seite Nachfrage nach so einer Option gibt, kann die Uni Marburg bestätigen. Sie hat 2007 den ersten berufsbegleitenden Masterstudiengang Evangelische Theologie in Deutschland gestartet, jeweils rund dreißig Menschen in mittlerem Alter studieren dort das Fach. Für den dreijährigen Studiengang gibt es mehr als doppelt so viele Bewerbungen wie freie Plätze, berichtet Studiendekanatsreferentin Daniela Linke. Und das, obwohl das Studium rund 10.000 Euro kostet.

Unter den ersten, die diesen Weg gingen, war 2007 der Diplom-Verwaltungswirt Michael Heinrich. Seit 2012 ist er nun Pfarrer in Kassel und sehr zufrieden mit der Entscheidung: „Rückblickend, mit jetzt 50 Jahren, kann ich sagen, dass ich den Schritt keinen Tag bedauert habe. Ich kenne keinen anderen Beruf, bei dem man so nah am Leben und so intensiv im Dialog über dieses Leben und das Sterben ist“.

„Spätberufe“ wie Heinrich stellen inzwischen schon rund zehn Prozent der neu eingestellten Pfarrerinnen und Pfarrer. Die Kirche als Arbeitgeberin hat gute Erfahrungen mit ihnen gemacht, wie Holger Ludwig, Referent für Personalförderung und Hochschulwesen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, betont. Sie hätten eine hohe innere Motivation und starkes Engagement. 

Bei den Prüfungen zum Abschluss des Vikariats habe sich kein Unterschied zwischen ihnen und den jüngeren Absolventinnen und Absolventen des normalen Vollzeitstudiums gezeigt, bestätigt der Personaldezernent der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Jens Böhm.  

Auch in Frankfurt und Mainz soll es nun bald diese Möglichkeit eines berufsbegleitenden Theologiestudiums geben. Die EKHN unterstützt das Projekt und finanziert ab 2018 eine Stelle, um das Konzept für einen solchen Studiengang zu erarbeiten. Wenn alles klappt wie geplant, könnten die ersten Studentinnen und Studenten im Oktober 2020 starten.

Das Theologiestudium für Berufstätige würdige die Lebenserfahrungen älterer Studentinnen und Studenten, sei aber „kein Theologie light“, wie der Mainzer Theologe Ruben Zimmermann betont. Zwar wird auf das Latinum als Voraussetzung verzichtet, Griechisch und Hebräisch müsse bezogen auf die biblischen Urtexte aber gelernt werden.

„Die Aufnahme von Spätberufenen tut der Ausbildung gut“, sagt Professor Stefan Claaß vom Theologisches Seminars der EKHN in Herborn, Stefan Claaß, bei. „Die Altersmischung hat eine produktive Unruhe ins System gebracht.“ Die Berufserfahrenen zeichneten sich durch eine klare Entscheidung, einen disziplinierten Arbeitsstil und Durchhaltewillen aus. „Die Spätberufenen wissen, was sie wollen.“ 


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