Die „Alle Kinder Bibel“ macht sensibel für kulturelle Vielfalt
Deutschsprachige Kinderbibeln sind meist aus einer weißen und traditionell deutschen Perspektive verfasst: Moses und Abraham, Jesus und seine Jünger:innen sehen aus wie hellhäutige Europäer:innen, die hebräischen Namen werden eingedeutscht, und wenn Menschen „of Color“ mal vorkommen, dann meist an Stellen, an denen die Vielfalt der Menschheit illustriert werden soll – was implizit bestätigt, dass Weißsein als Norm gilt.
Doch das Christentum ist eine globale Religion. Besonders in Metropolregionen wie Frankfurt und Offenbach ist das auch in Gemeinden und Gottesdiensten inzwischen offensichtlich. Zwar ist in Zusammenhang mit Migration oft vom Islam die Rede, doch die meisten der hierher Eingewanderten gehören einer von zahlreichen weltweiten christlichen Konfessionen an. Viele von ihnen sind auch „People of Color“, wie sich Menschen, die aufgrund ihres Aussehens oft Diskriminierung erfahren, heute selbst nennen.
In vielen Kitas, im Religionsunterricht oder auch in Kindergottesdiensten kommen diese Kinder mit der biblischen Botschaft in Berührung. Die „Alle Kinder Bibel“ will „rassismuskritisch und vielfaltssensibel“ sein und legt auf die Perspektiven dieser Kinder den Schwerpunkt. Andrea Karimé (Text) und von Anna Lisicki-Hehn (Illustrationen) erzählen die Geschichten so, dass sie Kindern mit unterschiedlichen kulturellen Familiengeschichten Identifikationsmöglichkeiten bieten. Zum Beispiel finden sich Schlüsselwörter auch in vielen anderen Sprachen, die in Deutschland gesprochen werden, in die Bilder eingearbeitet. Zudem wurde darauf geachtet, dass die Kinderbibel im christlich-jüdischen beziehungsweise christlich-muslimischen Dialog genutzt werden kann.
Die Idee für das Projekt entstand auf einer Konferenz der Vereinten Evangelischen Mission mit Menschen, die in Deutschland das Bewusstsein für die weltweite Christenheit schärfen wollen.
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