Gott & Glauben

Das Pfingstfest steht für Trost, Solidarität und Hoffnung

Das Bad in der Menge zu Pfingsten fällt dieses Jahr aus. Aber der Heilige Geist kann nicht nur Begeisterung. Er kann auch Trost.

Amina Bruch-Cincar ist Pfarrerin in Offenbach und Mitglied in der Redaktion des EFO-Magazin. | Foto: Tamara Jung
Amina Bruch-Cincar ist Pfarrerin in Offenbach und Mitglied in der Redaktion des EFO-Magazin. | Foto: Tamara Jung

Was hatten Sie eigentlich dieses Jahr an Pfingsten vor? Grillen im Garten, Besuch bei Verwandten oder gar eine Städtereise? Hatten Sie sich auf den schönen Pfingstmontagsgottesdienst auf dem Römer gefreut? Wollten Sie in den Stadtwald radeln zum Wäldchestag? Hauptsache raus! Gesellig und fröhlich – so kennen und lieben wir das Pfingstfest.

In diesem Jahr aber: Alles verboten, aus gutem Grund. Weh tut es trotzdem. Es wäre so schön gewesen. Stattdessen drohen kultureller Stillstand und sorgenvolles Horchen auf jeden Huster. Das bringt die pfingstliche Begeisterung auf den Nullpunkt.

Pfingsten ist das Fest, bei dem es um die Erscheinung des Heiligen Geistes geht. Unter den verlassenen Jüngern und Jüngerinnen in Jerusalem hat es nach Ostern und Himmelfahrt für Mut und Enthusiasmus gesorgt. Endlich trauten sie sich, mit Jesu Botschaft auf die Menschen zuzugehen – mit dem Erfolg, dass viele sich überzeugen ließen.

Das begeisterte Bad in der Menge wird in diesem Jahr entfallen. Der Heilige Geist kann aber noch mehr als Begeisterung. Er kann auch Trost. Jesus verheißt den Tröster, der an seiner Stelle die Jünger und Jüngerinnen aufbauen und ermutigen wird, bis, ja, bis Jesus eines Tages wiederkehren wird.

Trost. Was für ein kleines, blasses und bescheidenes Wort! Trost ändert nichts an der Ursache des Leids. Aber er macht einen großen Unterschied. Trost macht keine Toten lebendig und findet keinen Impfstoff. Aber er hilft, Schweres zu ertragen, das man nicht ändern kann. Trost kommt von „treu“ und sagt: Ich bin bei dir. Wir gehen da jetzt zusammen durch.

Viele fragen sich, woher sie Trost in diesen Wochen und Monaten erhalten. Was macht Mut angesichts der großen Herausforderung? Überblick, Zuversicht und Worte, die wirken wie eine beruhigende Umarmung – dies könnte man jetzt gebrauchen.

Wo findet sich Trost? An vielen Orten haben Menschen quarantänetaugliche Ideen entwickelt, wie sie einander beistehen und Mut machen können. Im Internet, auf dem Postweg oder von Balkon zu Balkon läuft die Botschaft: Wir stehen das zusammen durch! Wie kommt ihr zurecht? Können wir etwas tun? Tätige Hilfe für Alte, Kranke, für Familien ist entstanden. Kirchengemeinden ließen sich neue und originelle Dinge einfallen, um die Botschaft vom Auferstandenen zu verkünden.

Bald ist Pfingsten. Der Tröster, den der scheidende Jesus in Aussicht gestellt hat, ist längst da und beschert uns ein Pfingstfest voller Solidarität und Hoffnung.

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Autorin

Pfarrerin Amina Bruch-Cincar ist Prodekanin des Evangelischen Stadtdekanats Frankfurt und Offenbach. Nähere Informationen zu ihrer Person finden Sie hier. Sie ist für den Dekanatsbereich Süd-Ost zuständig, zudem koordiniert sie die Arbeitsbereiche Kirchenmusik und Altenseelsorge.

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