Darauf kommt es bei einer evangelischen Bestattung an
Der zentrale christliche Inhalt jeder evangelischen Trauerfeier ist die Auferstehungshoffnung. Es ist die Gewissheit der Geborgenheit in Gott und die Erwartung einer neuen Welt, eines neuen Lebens. Ob dagegen eine Erd- oder eine Feuerbestattung gewählt wird, ist weniger Glaubenssache als eine praktische Frage. Da wir Gott zutrauen, dass er die Toten auferwecken kann, sollte der Zustand der Leiche kein wirkliches Problem für ihn sein.
Bei Gott haben alle einen Namen und behalten den auch für immer und ewig. Das spricht gegen eine anonyme Bestattung; zur Grabstätte gehört der Name und möglichst die Lebenszeit – bei einem Rasengrab zum Beispiel auf einer Steinplatte, bei einem Grab im Friedwald auf einer witterungsfesten Tafel.
Dem entspricht auch die Erfahrung, dass Menschen einen Ort für ihre Trauer brauchen. Dieser Ort muss für die Öffentlichkeit zugänglich sein, denn wie einem ein Mensch im Leben nicht privat gehören kann, so auch nicht im Tod. Sich die Urne mit der Asche eines lieben Menschen ins Wohnzimmer zu stellen, verbietet sich daher, denn jede und jeder hat das Recht, die Grabstätte zu besuchen.
Das Grab ist ein Ort der Versöhnung. Da Gott den Verstorbenen unabhängig von seinem Denken und Handeln annimmt, ist das eine Ermutigung für die Hinterbliebenen, sich in der gemeinsamen Trauer auch mit denen auszusöhnen, zu denen die Beziehungen gekappt waren.
Gott schaut gnädig auf uns, ohne zu beschönigen. Daher ist die Bestattung grundsätzlich mit einem liebenden Blick auf die verstorbene Person verbunden. So wenig es gelingen kann, alles in Worte zu fassen, was einen Menschen ausmacht, so soll doch die Trauergemeinde den zu bestattenden Menschen wiedererkennen.
Eigentlich gehört auch der Choralgesang zu einer evangelischen Bestattung, der schon als solcher in der inneren Anspannung befreiend wirkt und hilft, tröstliche Vorstellungen zu verinnerlichen. Da jedoch das Singen ungeübt ist und selbst die klassischen Kirchenlieder in Vergessenheit geraten, helfen sich die Angehörigen oft mit einem Lieblingslied der gestorbenen Person oder aktuellen Titeln. Das ist eine Verarmung, die man nur beklagen kann.
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