Bäume, Kekse, Kerzenschein: Weihnachten ist für alle da!
Etwas ist anders, wenn der Dezember sich der zweiten Hälfte nähert. Die Abende werden jetzt in Rekordgeschwindigkeit dunkel, dafür glitzert und leuchtet es überall, warum nur macht sich Licht auf grünen Tannenzweigen so gut? Es riecht nach Lebkuchen und Zimt, wo immer man hinkommt. Das ist mehr als nur ein bisschen schön.
Die meisten Menschen mögen die Weihnachtszeit, sie löst etwas in ihnen aus, dringt über die fünf Sinne ins Herz. Muss man gläubig sein, um beschwingt durch den Advent zu gehen? Braucht es eine ordnungsgemäße christliche Sozialisation, um bei Honigkerzenduft und erleuchteten Schwibbögen in Fenstern kurz zu erschauern? Nicht unbedingt.
Schließlich können wir uns auch problemlos an Räucherstäbchen, bunten tibetischen Gebetsfahnen und buddhistischen Ritualen erfreuen, ganz ohne in Asien groß geworden zu sein. Oder zum jüdischen Neujahrsfest Äpfel in Honig tunken, weil es lecker ist. Kulturelle Aneignung nennt sich das Phänomen, und es löst zunehmend Kritik aus. Nicht ohne Grund.
Dürfen kulturelle Bräuche, darf Religion zum reinen Lifestyle verkommen? Einfach nur, weil es doch so schön ist? Schwierig. Hat man sich (und seine Kinder) also als Muslim, Atheistin, Jüdin oder sonstwie nicht christlicher Mensch rauszuhalten aus dem Lichter- und Geschenkereigen, der Vorfreude, dem Taumel der Gemeinsamkeit, den die Mehrheit gerade erlebt? Nein!
Gerade Weihnachten ist auch eine Einladung, das Fest auf ganz eigene Weise zu erleben. Als Mensch mit Wurzeln in anderen Kulturen, oder auch einfach als wohlwollende Zuschauerin, als feierlich gestimmter Zeitgenosse. Das christliche Weihnachten ist kein Fest der Dekoration und der Geschenke. Daher ist es kein Problem, sich diese Elemente anzueignen – auch ohne Kirchgang und „Vom Himmel hoch, da komm’ ich her“. Tannenzweige mit Kerzen machen sich ganz einfach gut in der Wohnung, wenn es draußen kalt ist. Und mit den Lieben beisammenzusitzen und sich gegenseitig mit hübsch verschnürten Päckchen zu erfreuen, dagegen ist rein gar nichts einzuwenden. Nicht mal am 24. Dezember.
In diesem Sinne: Frohes Fest für alle!
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