Anders unter Gleichen: Literatur der postmigrantischen Gesellschaft
Frankfurt feiert im Mai wieder das Lesefest „Frankfurt liest ein Buch“. Im Zentrum steht diesmal der preisgekrönte Roman „Streulicht“ von Deniz Ohde. Die Autorin beschreibt die subtile gesellschaftliche Ausgrenzung, die prekäre familiäre Verhältnisse und eine Migrationsgeschichte oft mit sich bringen und rechnet ab mit dem uneingelösten Versprechen der Chancengleichheit, mit einem Bildungssystem, das Arbeiter- und Migrantenkinder durchfallen lässt. Die Leserin spürt die Last des täglichen Kampfes, die Dämonen der eigenen Abwertung loszuwerden, und wie es ist, nicht unbeschwert aufwachsen zu können.
Auch wenn „Streulicht“ nicht als Migrationsliteratur im eigentlichen Sinn einzuordnen ist, so berührt die Ich-Erzählung des Romans doch ähnliche Themen: nie wirklich als Teil der Ankunftsgesellschaft zu gelten, sich ständigen Herausforderungen und Alltagsrassismen stellen zu müssen, eben „anders“ unter Gleichen zu sein.
Eine Lesung mit Deniz Ohde über „Ungerade Wege“ findet am Dienstag, 2. Mai, um 20 Uhr in der Evangelischen Akademie, Am Römerberg 9, statt. Ebenfalls dabei ist Julian Garritzmann, Professor für Bildungspolitik (Eintritt frei).
Migration hat als Teil der deutschen Geschichte viele Facetten, die in Literatur Gestalt annehmen. Eine gute Orientierung auch über andere Titel bietet die Podcast-Sendung „Migrationsliteratur – Weggehen, Ankommen, Weiterleben“ von BR2–Radio Wissen, die Neuerscheinungen kompakt zusammenfasst.
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