„Wie im Restaurant“: Konfis kochen für die Gemeinde
Die Tischdecken liegen auf, Kerzen brennen, Blumen stehen in der Vase und auf den fünf Tischen liegen sogar laminierte Speisekarten aus: Das „Essen für alle“ am Samstagabend im Gemeindehaus Sossenheim kann beginnen. Ausgerichtet wird es von den 14 diesjährigen Konfirmanden und Konfirmandinnen aus Sossenheim und Rödelheim, die zusammen unterrichtet werden.
Die Jugendlichen sind schon seit mittags da, haben den Tisch gedeckt, Vorspeise, Hauptgang und Nachspeise gekocht und zubereitet. Jetzt sind sie etwas aufgeregt. Ob wirklich jemand kommt? Doch schon kurz nach 18 Uhr treffen die ersten Gäste ein. Zwei ältere Paare, die beim Seniorennachmittag von der Veranstaltung gehört haben. Enes Mercan und seine beiden Freunde begleiten sie zu einem Tisch. „Was wollen Sie trinken?“ fragt er. „Wir haben Wasser, Cola, Fanta, Bier und Wein.“
„Wir möchten, dass die Leute sich hier fühlen wie im Restaurant“, erklärt er. „Wir bringen Ihnen alles an den Tisch.“ Schon steht Pia Ebner neben ihm und fragt die Gäste freundlich: „Was möchten Sie essen? Es gibt Chili mit und ohne Fleisch.“
Im Konfirmationsunterricht haben die Jugendlichen mit Pfarrerin Charlotte Eisenberg über Nächstenliebe gesprochen und wollten ihre Erkenntnisse praktisch umsetzen – wie auch schon der Jahrgang vor ihnen. „Es macht Spaß, was zusammen zu machen und damit auch noch was für Andere zu tun“, sagt Pia auf dem Weg in die Küche. Aus der offenen Tür dringt Gelächter. Ein paar Teamer, die letztes Jahr konfirmiert wurden, helfen den Jüngeren.
Mittlerweile haben sich auch die anderen Tische gefüllt. Pfarrerin Eisenberg unterhält sich angeregt mit einer Seniorin, die ihren Hund mitgebracht hat. Mit dem trägt sie auch das Gemeindeblatt aus. „Ich bin gekommen, weil ich hier engagiert bin und es finanziell eher dünn bei mir aussieht“, sagt sie. „Man muss ja ehrlich sein.“ Sie komme oft auch Freitag abends, wenn vor der Kirche in Sossenheim gerettete Lebensmittel ausgegeben werden.
Um halb sieben betritt ein Vater mit seinen drei Kindern den Saal. Seine Frau ist heute Abend bei der Nacht der Museen, sein jüngster Sohn geht zurzeit in den evangelischen Kindergarten. Wieder sind Enes, seine beiden Freunde und Pia zur Stelle und bringen das Gewünschte. Joel, der ältere Sohn, findet das Chili ein bisschen zu scharf. Aber er isst ganz auf. „Nächstes Jahr wollen wir wiederkommen“, sagt sein Vater. „Ich hoffe, dass es das „Essen für alle“ dann auch wieder gibt.“
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