Nachbarschaftsakademie bietet Know-How für Ehrenamtliche
„Beginnen sollte das ganze Projekt bereits im Frühjahr 2020. Dann kam Corona“, sagt Nora David, die gemeinsam mit einer Kollegin als Quartiersmanagerin den Stadtteil Fechenheim betreut. Zusammen mit ihrem Riederwälder Kollegen Sebastian Wolff hat sie das Konzept entwickelt: Ob Öffentlichkeitsarbeit, Fundraising oder Resilienztraining – ehrenamtliche Arbeit soll mehr Unterstützung finden.
Die Einweihungsfeier fand am 18. September Corona-bedingt im Freien statt, auf dem Cäcilie-Breckheimer-Platz vor der Philippuskirche im Riederwald. Der Spätsommerabend tut sein Übriges und so kamen am 18. September etwa zwanzig Ehrenamtliche zusammen, um den Auftakt für eine Nachbarschaftsakademie zu feiern. Bei Fingerfood und Softdrinks tauschten sich interessierte Frauen und Männer aus dem Riederwald und aus Fechenheim aus, lernten einander kennen und hörten, was Wolff und David für die Akademie geplant haben.
„Die Motivation für diese Akademie liegt in den Bedarfslagen der Bewohnerschaft begründet“, sagt Sebastian Wolff. „In vielen Foren kam immer wieder der Wunsch nach Unterstützung. Wie mache ich Werbung für meinen Verein? Woher bekommen wir finanzielle Unterstützung? Was tun wir, wenn wir am Rande unserer Belastungen sind?“ Die Quartiersmanager erkannten, dass es Wissensvermittlung und Professionalisierung braucht, und das so niedrigschwellig wie möglich – deshalb verwiesen sie die Menschen nicht an die Volkshochschule oder andere Institutionen.
Etwa ein Jahr brüteten Sebastian Wolff und Nora David über der Projektidee, machten sich an die Drittmittelakquise und gewannen professionelle Referent*innen für die Nachbarschaftsakademie. Finanziert wird das Projekt mit einer Laufzeit von zwei Jahren von dem „Frankfurter Programm – Aktive Nachbarschaft“ und der Hessischen Staatskanzlei und dem Förderprogramm „Gemeinsam aktiv – Bürgerengagement in Hessen“. Beide Programme verfolgen das Ziel, bestehendes Engagement zu stabilisieren und neue Bereitschaft zum Engagement zu wecken.
Den ersten Workshop „Projektplanung“ leitet Ursula Stegmann. Sie ist Referentin für Freiwilliges Engagement der Diakonie Hessen. Der Workshop ist allerdings bereits ausgebucht. „Wir konnten wegen der aktuellen Auflagen leider nur 20 Teilnehmende zulassen. Alle Workshops werden aber aufgezeichnet und im Anschluss gestreamt.“ Sebastian Wolff findet es schade, dass nicht mehr Interessierte partizipieren können. „Wir machen einfach das Beste daraus.“
Ina Balais, eine Aktive aus Fechenheim, ist sehr gespannt auf den Input „Gerade die Hürde von der Idee zur tatsächlichen Umsetzung. Daran hapert es bei mir. Ich hoffe, dass ich gute praktische Tipps bekomme und zuversichtlich mein Projekt starten kann!“ Tanja Stepnik, ebenfalls aus Fechenheim, sieht das ähnlich: „Ich hoffe auch auf mehr Austausch und praktische Ideen. Außerdem wünsche ich mir Kooperationen mit unserem Nachbarstadtteil Riederwald!“
Der Abend klingt voller Vorfreude aus. Die Aktiven der beiden Stadtteile erfahren Wertschätzung für ihre Arbeit und ihr Engagement. Sebastian Wolff und Nora David ist mit der Akademie ein Novum in Frankfurt gelungen. In den kommenden zwei Jahren können sich alle Interessierten fit machen für ihr ehrenamtliches Engagement. Und das einfach vor ihrer Haustür.
Hinweis zur nächsten Veranstaltung: Workshop „Finanzen und Verwaltung“: Referent: Torsten Reibold, selbstädiger Fundraiser und Repräsentant einer NGO, Samstag, 24. Oktober 2020, 10-17 Uhr, Fabriksporthalle Fechenheim, Wächtersbacher Straße 80. Kontakt über diesen Link
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