„Kunst am Zaun“: Preungesheim ist bunter geworden
Sie haben gemalt, gesägt, entworfen und viel Zeit investiert: Rund 50 Preungesheimerinnen und Preungesheimer haben dafür gesorgt, dass der Zaun zum „StadtRaum“, dem Haus des Quartiersmanagements, nun nicht mehr zu übersehen ist. Bunte Fische, Herzen, Pflanzen, ein Fußball, eine Gitarre und ein regenbogenfarbener Schuh prangen auf Holzplatten. Dinge, die Menschen etwas bedeuten. Dinge, die Preungesheim repräsentieren sollen.
Wo das Grau der Homburger Landstraße 148 und die nahe Justizvollzugsanstalt das Bild prägen, hellen jetzt fröhliche Farbtupfer die Umgebung auf. Die Idee dazu hatte eine Anwohnerin, erzählt Quartiersmanagerin Andrea Munzert. Zwar ist der StadtRaum, der auch das Programm Aktive Nachbarschaft der Diakonie beherbergt, keineswegs versteckt, sondern an einer der größten Straßen Frankfurts gelegen. „Trotzdem fanden einige, dass das Angebot zu wenig sichtbar ist“, sagt Munzert.
Das Haus soll ein Ort der Begegnung und des Austauschs für alle Interessierten sein. Die Räume können für alle möglichen Projekte wie Kochkurse, Lesezirkel, Hausaufgabenhilfe, Musik- und Sportkurse, Meetings oder Treffen gemietet werden. Eine schöne Sache, und seit der Vollendung des Projekts „Kunst am Zaun“ auch nicht mehr zu übersehen. Von Juli bis November werkelten Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die sich sonst vielleicht nie begegnet wären, bei zwölf Workshops große Bilder auf Holz.
„Wir wollten darstellen, dass dies ein Ort ist, an dem die unterschiedlichsten Menschen zusammenkommen können, um gemeinsam etwas zu machen“, sagt Munzert. „Es sollte farbenfroh sein, Freude und Freundschaft darstellen, Zusammenhalt. Es sollte Grenzen aufbrechen“, erklärt die Bad Vilbeler Künstlerin Nicole Wächter die Idee. Sie hat die Preungesheimerinnen und Preungesheimer von Anfang bis Ende begleitet.
„Das eigentliche Projekt ist der künstlerische Prozess – wir wussten alle am Anfang nicht, was genau herauskommt.“ Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit sind Kunstprojekte im öffentlichen Raum, bei denen sie Fassaden, Innenräume, Unterführungen und Plätze in farbenfrohem, lebendigem Design gestaltet. „Diese Kunst wirkt dort, wo Menschen leben und arbeiten.“ Sie habe einiges über Preungesheim gelernt – zum Beispiel, dass die Stadt einst bekannt für ihre zahlreichen Schumacher war. Eine Workshop-Teilnehmerin habe das gewusst und daraufhin spontan einen Schuh gemalt.
Besonders ins Auge fällt das Bild einer Blume, das die religiösen Gemeinden des Stadtteils zeigt – die evangelische Kreuzgemeinde und die Festeburggemeinde sowie die katholische Kirche St. Christophorus. Auch die Omar-Moschee ist dabei. „Ein Mädchen der Gemeinde kam extra, um es zu malen“, sagt Andrea Munzert. Schön sei gewesen, dass alle einfach drauflos gemalt hätten und viele Bilder in Gemeinschaft entstanden, sagt Workshop-Teilnehmer Dirk Hauser. Der 58-Jährige IT-ler wohnt ein paar Stockwerke über dem StadtRaum und interessiert sich privat für Kunst, wie er sagt. „Es hat sehr viel Spaß gemacht.“
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