Hoffnungsgarten: Eine Oase auf Zeit mitten in der City
Die senfgelbe Matthäuskirche in der Friedrich-Ebert-Anlage gehört schon aufgrund ihres Standorts zu den eindrücklichsten Kirchen der Stadt. Hier ist die Großstadt bei sich, im Guten wie im Anstrengenden, hier braust der Verkehr mehrspurig, hier trifft sich die Welt in den nahen Messehallen, hier ragen die Hochhäuser der Banken in den Himmel. Der Kirchturm mit seinem goldenen Kreuz bricht das Bild, er gehört hierher und soll auch nach dem geplanten Abriss und Neubau der Kirche in einigen Jahren erhalten bleiben.
Im Frühjahr 2018 hatte das Land Hessen beschlossen, das benachbarte Alte Polizeipräsidium an die Düsseldorfer Gerchgroup zu verkaufen. Zum Areal, das bald eine Großbaustelle wird, gehört auch der Boden, auf dem Pfarrerin Annegreth Schilling gerade ein Hochbeet inspiziert. „Die Aubergine ist gut gewachsen, und probieren Sie mal die Tomaten!“ Sie führt durch den neuen Pfarrgarten, in dem, ungeachtet der groß angelegten Baupläne, Süßkartoffeln und Erdbeeren, Salatköpfe und Paprika, Johannisbeeren und Mangold munter wachsen und gedeihen.
Im Innenhof zwischen Matthäuskirche und altem Pfarrhaus entsteht seit Ende Mai der Hoffnungsgarten, wie ihn die Ehrenamtlichen um die Kirchenvorstandsvorsitzende Lydia Schilchegger genannt haben. „Aber wir gehen davon aus, dann wieder Platz für einen Garten mit Beeten zu finden oder einige Pflanzen vorher ausgraben und in benachbarte Gartenprojekte umsiedeln zu können“, sagt Annegreth Schilling. Bis vergangenen Herbst standen hier noch Container der Krabbelstube Rahel des Diakonischen Werks, im Boden waren Betonblöcke fest verankert. Jetzt sprießt auf etwa einem Viertel der Fläche schon frisch gepflanzter Rasen – eine kleine Oase auf Zeit, zum Luftholen und Natur tanken. Passenderweise sei „Oase“ auch der Begriff, unter dem der Architekturwettbewerb für den Bau der neuen Kirche laufe, berichtet Schilling. Sie hofft, dass auch grüne Elemente in das Gebäude integriert würden, das hier in nicht allzu ferner Zukunft entstehen soll.
Für die Bepflanzung und Begrünung der rund 100 Quadratmeter großen Fläche verfügt die Gemeinde vorerst über einen Etat von 3000 Euro. Die Gartenfreunde der Gemeinde holen sich bislang viele Tipps aus dem Internet und durch Gleichgesinnte, die eigene Erfahrungen vom heimischen Balkon beisteuern. Ab September ist eine Zusammenarbeit mit der benachbarten Falkschule geplant, die eine Garten-AG aufbauen will. Die Lust an der Gartenarbeit verbindet verschiedene Generationen, das hat Annegreth Schilling von Anfang an gemerkt. Kinder gießen und säen begeistert mit, das älteste Mitglied der lockeren Gruppe ist 75 Jahre alt. „Es haben sich alle möglichen Menschen zum Helfen eingefunden, auch solche, die der Gemeinde gar nicht so nah stehen“, freut sie sich.
Wer sich der Gartengruppe anschließen will, kann jeden Montag ab 15.30 Uhr mithelfen. Weitere Informationen unter hoffnungsgarten@ev-hoffnungsgemeinde.de. Am Sonntag, 24. September, findet rund um den Garten, Friedrich-Ebert-Anlage 33, ein Erntedankgottesdienst mit Gemeindefest statt.
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