Die Legende von der vergrabenen Kirchenglocke
Auch mir war mir der Krater inmitten der Bäume schon aufgefallen. Aber Gedanken über seine Herkunft machte ich mir nie. „Typisch Erwachsene!“ kommentiert mein älteres Kind und weiß es: „Als die Alliierten im Zweiten Weltkrieg die Luftangriffe flogen, hat man kurzerhand die Kirchenglocke im Wald vergraben.“ Ich bin skeptisch: „So ein Ding wiegt mindestens eine halbe Tonne, wie haben die Leute das gemacht?“ „Keine Ahnung“ lautet die knappe Rückmeldung des Sprösslings.
Und woher er das überhaupt weiß? „Das erzählen alle.“ Nun ja: Im Riederwald leben Familien in dritter und vierter Generation. Historisches Wissen gibt es also in Hülle und Fülle. Und wenn wirklich was dran wäre?
Von der Neugier gepackt, frage ich mich durch. Aber die Ergebnisse sind enttäuschend: „Ein Bombenkrater aus dem Zweiten Weltkrieg“ lautet die nüchterne Antwort der meisten. Wegen der Nähe zum Osthafen wurde im Riederwald vieles bei den Luftangriffen zerstört. Auch große Teile der Philippuskirche.
Am Glocken-Mythos ist also nichts dran. Aber es ist ja schön, dass Kinder sich mit ihrem Stadtteil und seiner Geschichte auseinandersetzen. Richtig oder falsch ist da vielleicht erstmal Nebensache.
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