Container-Kita auf der Dippemess
Es ist Nachmittag, die Fahrgeschäfte auf dem Festgelände am Ratsweg drehen sich seit einer halben Stunde. Der weiße Container in einer der Gassen fällt kaum auf. Erst wenn man näher kommt, lässt sich das Schild erkennen: „Kita für Kinder beruflicher Reisender“.
Drinnen herrscht buntes Treiben: Gleich darf mit Fingerfarben gemalt werden. Erzieherin Theresa Saup und ihre Kollegin haben alle Hände voll zu tun; der begrenzte Raum verlangt Organisationsgeschick.
Die Idee, einen Container anzumieten, kam gemeinsam mit dem Schaustellerverband Frankfurt/Rhein-Main auf. Zuvor war das Team vom Evangelischen Verein für Innere Mission (EVIM) immer mit einem umgebauten Wohnmobil vor Ort. „Wir sind noch in der Testphase“, sagt Saup. Klar sei aber jetzt schon, dass der Container zu klein ist, und dass ein Waschbecken fehlt.
Jaden, Ruby, Henni und die anderen Drei- bis Sechsjährigen sitzen auf dem Boden vor ausgebreitetem Papier. Beim Malen mit Fingerfarben geht viel daneben. „Alles auswaschbar“, beruhigt Theresa Saup ein Mädchen, das sich um ihr Kleid sorgt.
Mit dabei ist auch Eva Briedigkeit von der Fachhochschule Südwestfalen, die erforschen will, wie sich das neue Angebot auf die Sprachkompetenz der Kinder auswirkt. Die Enge sei hingegen kein Problem, erklärt Briedigkeit: Wer in einem Wohnmobil aufwächst, weiß, wie man mit wenig Platz auskommt.
Vier Stunden am Tag ist die Kita geöffnet. Die Schwestern Saidy und Ruby werden als erste abgeholt. Ihre Mutter Sally Renz freut sich: „Wenn die Kinder in der Kita sind, können wir vieles erledigen.“ Gut findet sie auch, dass die Betreuung nichts kostet.
Das insgesamt fünfköpfige EFIM-Team betreut neben Schausteller-Familien auch Zirkuskinder in Hessen, deren Standorte das Kitamobil zweimal in der Woche ansteuert. Das Projekt ist in Deutschland einzigartig.
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