Frankfurt lokal

Bei Problemen sollte man sich Hilfe holen. Aber es muss nicht immer gleich eine Therapie sein.

Einsamkeit, Geldsorgen, Erziehungsnöte, häusliche Gewalt, Arbeitslosigkeit oder Burn-Out: Wenn das Leben zu schwer wird, ist es wichtig, sich schnell Hilfe zu holen, damit aus der Krise keine seelische Erkrankung wird. Dafür wurde im Januar 2022 „LoKi“ – „Lokale Krisenintervention“ vom Universitätsklinikum Frankfurt initiiert.

Die Quartiersmanagerin der Diakonie, Andrea Munzert, arbeitet in Preungesheim mit "LoKi" zusammen. | Foto: Rolf Oeser
Die Quartiersmanagerin der Diakonie, Andrea Munzert, arbeitet in Preungesheim mit "LoKi" zusammen. | Foto: Rolf Oeser

In ihren Sprechstunden hilft die zuständige Fachärztin vom Universitätsklinikum, Verena Komanek-Prinz, erst einmal zu sondieren. Nicht immer sei gleich eine Therapie nötig. Auch zum Beispiel Schulden, Angst vor Prüfungen oder etwa der Aufenthaltsstatus könnten große Sorgen bereiten. Je nachdem vermittelt die Psychiaterin und Psychologin an andere Einrichtungen oder Psychologen und bietet bei Bedarf einen weiteren Termin an.

Da eine Analyse ergeben hat, dass die Suizidgefahr in Frankfurt in den Stadtteilen Preungesheim, Niederrad und Ginnheim besonders hoch ist und das Projekt Teil des Frankfurter Netzwerks Suizidprävention ist, wurden hier die Krisen-Sprechstunden eingerichtet. Sowohl in Niederrad, als auch in Ginnheim und Preungesheim sind sie beim Quartiersmanagement angesiedelt.

Träger dieses Programms, das die „Aktive Nachbarschaft“ fördert, ist in Preungesheim die Diakonie Frankfurt und Offenbach. Dort arbeitet Quartiersmanagerin Andrea Munzert eng mit dem Kinder- und Familienzentrum Preungesheim zusammen. Das ist ein Ort der Begegnung mit kostenfreien Frauenfrühstücken und offenen Zusammenkünften. „Bei kleineren Tiefs hilft oft schon der regelmäßige Austausch miteinander, den die Frauen in der Corona-Pandemie natürlich sehr vermisst haben“, sagt Munzert. „Vor Ort können sie aber auch das nötige Vertrauen aufbauen, sich professionelle  Hilfe zu holen, wenn die Probleme tiefer liegen.“

Leider gebe es aber noch Hemmschwellen, sich an eine Psychologin oder Ärztin zu wenden. Um diese abzubauen und die lokale Krisenintervention noch bekannter zu machen, wird Komanek-Prinz jetzt einzelne Gruppen im Zentrum besuchen und von ihrer Arbeit erzählen. „Eine seelische Krise kann jeden treffen“, unterstreicht sie. „Je schneller man die Probleme angeht, desto besser.“ Finanziert wird LoKi vom Spendenprojekt „FAZ Leser helfen“ - zunächst über drei Jahre.


LoKi-Sprechstunden gibt es:

Preungesheim: Jeden zweiten Donnerstag, von 14 bis 16 Uhr, im Kinder- und Familienzentrum in der Wegscheidestraße 58.

Niederrad: Jeden zweiten Montag, von 15 bis 17 Uhr, im Internationalen Familienzentrum e.V. im Mainfeld 7a.

Ginnheim: Jeden zweiten Montag, von 15 bis 17 Uhr, im Studierendenwohnheim in der Ginnheimer Landstraße 40-42, Raum U 71.

Die Sprechstunden stehen auch Menschen offen, die nicht in diesen drei Stadtteilen wohnen. Sie sind kostenlos und bei Bedarf anonym.


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Stephanie von Selchow ist Redakteurin des EFO-Magazins.

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