Aus Tradition ein Renner: Erntedank in Oberrad
Der Andrang beim Erntedankgottesdienst stellt in Oberrad sogar Weihnachten in den Schatten. Auch dass die meisten der einst über 300 Gartenbaubetriebe inzwischen ihr Geschäft aufgeben mussten, änderte nichts am Enthusiasmus. „Die Wertschätzung für die Gaben des Feldes ist bei den Oberrädern tief verankert“, sagt Pfarrerin Anne-Katrin Helms. „An Erntedank kommen Gemeindemitglieder, die ich sonst nie sehe.“ Auch Katholische und Menschen von außerhalb feierten mit.
Als die Pfarrerin vor zwei Jahren das Amt in Oberrad übernahm war ihr im Prinzip zwar klar, was sie erwartet. Mit den Bergen an Obst, Gemüse und Blumen, die immer am ersten Sonntag im Oktober den Altarraum schmücken, hatte sie dann aber doch nicht gerechnet. Ebenso wenig mit den vielen Helferinnen und Helfern, ohne deren Unterstützung das volksfestähnliche Ereignis gar nicht zu stemmen wäre.
Simon Gatzke zum Beispiel hat an Erntedank schon als Steppke mit seinem Opa Feldfrüchte zur Kirche gebracht. „Das ist bei Oberräder Gärtnern Ehrensache“, versichert der 15-Jährige. Dieser Geist spiegelt sich auch in der Gemeinde wider. Seit der „Konfizeit“ fühlt sich Simon Gatzke dort besonders wohl: „Die hat mir richtig Spaß gemacht.“ Deshalb hat er auch nicht lange überlegt, ob er als Jugenddelegierter im Kirchenvorstand mitmischen will: na klar!