Licht, das für Leid sensibel macht
Alle zwei Jahre werden im Rahmen der „Luminale“ zahlreiche Gebäude in der Stadt durch kunstvolle Lichtinszenierungen verwandelt, so auch im Jahr 2014. Auch die Katharinenkirche an der Hauptwache war vom 30. März bis zum 3. April, jeweils von 21 bis 23 Uhr, ganz neu erfahrbar: die Installation „Licht: ein Seelenfünklein“, die wie bereits öfter in der Vergangenheit von der Gruppe „Prokab“ entworfen und eingerichtet wurde, verlieh dem Raum eine völlig neue Wirkung. Den Mittelpunkt der dreiteiligen Installation bildete eine blaue Lichtskulptur, die sich im Altarbereich, dem Ort von Wandlung und Transformation, permanent bildete und auflöste. Dabei wurden Licht, Zeit und Raum in ein metaphorisches Wechselspiel gebracht, in dem sich Lebensrätsel verbergen: das Geheimnis von Werden und Vergehen, die Spannung von Organischem und Anorganischem, von Materie und Geist, Leib und Seele. Die Lichtinszenierung machte darauf aufmerksam, dass sich solche Wandlungsprozesse in unserem Leben ständig vollziehen und wir besonderes Augenmerk auch auf die leidvollen Erfahrungen, die solche Veränderungsprozesse mit sich bringen können, richten sollten.
An den fünf Tagen besuchten knapp 6.000 Menschen die Installation und waren in der Mehrheit durch die eindrucksvolle Inszenierung von Licht, Raum und Zeit inspiriert. Bei vielen hinterließ die Verwandlung des Kirchenraums in einen geheimnisvollen Ort der Meditation, in dem den existentiellen Fragen nach den Zielen des Lebens nachgegangen wurde, einen bleibenden Eindruck.