„Socius“: Ehrenamtliche begleiten Migranten und Flüchtlinge
Im Rahmen des Ausbildungsprojekts „Socius“ bildet der Evangelische Regionalverband Frankfurt am Main Ehrenamtliche zu Mentorinnen und Mentoren aus, die Migranten und Flüchtlinge im Alltag begleiten. Die Ausbildung umfasst 80 Unterrichtseinheiten, in denen neben Themen wie Interkultureller Kommunikation und Diskriminierung/Rassismus auch die rechtliche, soziale und psychische Situation von Migranten und Flüchtlingen in Deutschland behandelt wird. Und auch die Beziehung in der Mentorenschaft als solche wird thematisiert.
Im Anschluss an die circa zwei Monate dauernde Ausbildung, werden Tandems, bestehend aus je einem „Mentor“ (Ehrenamtlicher) und einem „Mentee“ (Migrant/Flüchtling), gebildet. Alle Mentees sind bereits Klientinnen und Klienten der Fachdienste „Sozialberatung für Migranten“ und „Beratung und Therapie für Flüchtlinge“ im Evangelischen Regionalverband und ihre Fachberater haben bei ihnen ein Anliegen analysiert, das mit einem ehrenamtlichen Mentor gut zu bearbeiten ist. Die Teilnahme der Mentees an „Socius“ erfolgt freiwillig. Die Unterstützung ist ganz auf die persönlichen Bedürfnisse des Mentees abgestimmt, das Spektrum reicht von der Hilfe beim Kontakt mit Behörden über gemeinsame Freizeitaktivitäten und das Erkunden der Stadt, bis hin zur Unterstützung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Dabei arbeitet das Tandem intensiv mit der Praxiskoordinatorin und den Fachberaterinnen und Fachberatern des Evangelischen Regionalverbandes zusammen, die das Tandem vor allem bei schwierigen Angelegenheiten die aktiv unterstützen. Im Durchschnitt verbringen Mentor und Mentee etwa zwei Stunden in der Woche miteinander.
Begleitet wird der Praxiseinsatz durch regelmäßige Supervisionen, in denen sich die Ehrenamtlichen über ihre Erfahrungen austauschen können. Langfristig führt die Unterstützung durch die Mentoren zur aktiven Integration der Migranten und Flüchtlinge in die Stadtgesellschaft. Sie erhalten Hilfe zur Selbsthilfe und können so ihre Lebenssituation und die ihrer Familie dauerhaft verbessern. Darüber hinaus begegnen sich in dem Projekt Menschen, die sonst wenig Berührungspunkte hätten. Es bringt sie in Dialog miteinander und fördert den gegenseitigen Respekt und die Toleranz.
Mehr zum Ausbildungsprojekt "Socius" finden Sie hier.
2018 haben 18 Frankfurter*innen das Socius-Ausbildungsprogramm absolviert und möchten künftig Geflüchtete als Mentorinnen und Mentoren unterstützen. Sie alle vereint das Ziel, mit ihrem Engagement ein Zeichen gegen Rassismus und für Toleranz und Offenheit zu setzen.
Mehr über die Absolventen und das Ausbildungsprogramm erfahren Sie im Socius-Jahresbericht 2018.