Weitere Informationen zur Französisch-Reformierten Gemeinde Offenbach 1699

Von ihren Gründungstagen an, bis heute, ist die Französisch-Reformierte Gemeinde gastfreundlich und offen für Geflüchtete – und für Menschen, die Hilfe brauchen.

Die Stadtkirche liegt im Herzen Offenbachs  |  Foto: Rolf Oeser

Geschichte und Gebäude

Französisch-reformierte Glaubensflüchtlinge gründeten 1699 die Gemeinde. Der Landesherr, Graf Johann Philipp von Isenburg-Büdingen, bekannte sich ebenfalls zum evangelisch-reformierten Glauben und unterstützte die Flüchtlingsfamilien, 1717/1718 auch beim Bau der Französisch-Reformierten Kirche. Denn 1685 hatte der französische „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. mit dem „Edikt von Nantes“ in Frankreich die Glaubensfreiheit aufgehoben, viele Tausend Hugenotten („Eidgenossen“) flohen ins Exil. Durch die Hugenotten blühten Manufakturen und Handel auf. Sie erhielten Rechte und Privilegien von Graf Johann Philipp. Das Recht auf die eigene Gemeindeordnung mit Wahl des Pfarrers /der Pfarrerin wie der Ältesten ins Presbyterium durch die Gemeindeversammlung und der Diakoninnen/Diakone durch das Konsistorium besteht bis heute. Die barocken Gebäude mit ihrer einmaligen Ausstattung, die Kirche mit dem Uhrturm als Offenbacher Wahrzeichen und das historische Pfarr- und Gemeindehaus mit dem parkartigen Garten stehen unter Denkmalschutz.

Gegenwart

Die Französisch-Reformierte Gemeinde Offenbach gehört zur Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Sie ist Mitglied im Reformierten Bund der EKD. Die Gemeinde hat keinen abgegrenzten Bezirk, jed*r kann sich anschließen! Ihre Gemeindeglieder wohnen im Stadt- und Landkreis Offenbach und weit darüber hinaus. Heute gibt es wieder frankophone Gemeindeglieder, mit Wurzeln in Kamerun, Kongo oder Frankreich. Partnerschaften bestehen seit 1999 mit der reformierten Gemeinde in Marsillargues (Südfrankreich) und der evangelisch-reformierten Waldenser Gemeinde in Turin (Oberitalien).

Die Gemeindeversammlung ist das oberste Organ der Gemeinde. Der/die Pfarrer*in und die Presbyter*innen mit dem/der aus ihnen gewählten Präses leiten die Gemeinde geistlich und organisatorisch. Die Diakonie leistet den Dienst an Kranken, Armen und Alten, organisiert die Abendmahlsausteilung, Kirch-Café und in den Wintermonaten „Essen und Wärme für Bedürftige".

Zu Hause sind in der Französisch-Reformierten Gemeinde Menschen mit geistiger Behinderung, seit den 1980er Jahren gibt es einmal im Monat für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung einen inklusiven Gottesdienst in leichter Sprache.

Bei „Abendmusiken" erklingt nicht nur die romantische Walcker-Orgel von 1838, ebenso zu hören sind „le petit choeur“, oder verschiedenste Solisten.

Ökumenisch ist die Französisch-Reformierte Gemeinde Offenbach besonders verbunden mit der Rumänisch-Orthodoxen Kirche und der Römisch-Katholischen Gemeinde Sankt Paul.