"Ich will es besser machen als in meinem Kindergarten"
Wie erleben Sie die Kinder von heute?
Hüttmann: Die Kinder von heute haben sehr unsichere Eltern. Es gibt zu viele Ratgeber, Wege, Vorgaben und Erziehungstheorien. In diesem Kontext können es Eltern nur falsch machen.
Und was raten Sie den Eltern von heute?
Hüttmann: Abends mit einem Glas Rotwein auf jeden vermeintlichen Fehler anstoßen, denn wir sind alle nur Menschen.
Erzieherin – ein schöner Beruf?
Hüttmann: Auf jeden Fall. Kinder brauchen viel Liebe und Aufmerksamkeit und man begibt sich jeden Tag mit ihnen auf eine Reise. Meine Liebe zu den Kindern ist groß und ich habe auch als Leiterin der Einrichtung einen sehr guten Kontakt zu ihnen. Darum möchte ich auch nicht, dass ein Kind zu mir ins Leitungsbüro sozusagen „als Strafe“ geschickt wird. Meine Tür ist immer offen, und manchmal dürfen die Kinder mir bei der Arbeit zuschauen oder ein bisschen „helfen“. Mein Steckenpferd ist die Arbeit mit den Hortkindern.
Haben Sie einen christlichen Hintergrund?
Hüttmann: Ich war immer in der evangelischen Kirche engagiert. Als Kind war ich in der Kirchengemeinde regelrecht zu Hause. Später war ich im Evangelischen Jugendwerk sehr aktiv, das war so von 18 bis 28 mein Leben.
Wie setzen Sie religiöse Bildung um?
Hüttmann: Wir gestalten natürlich bewusst die christlichen Feste. Ansonsten beten wir vor jedem Essen und unser Pfarrer ist religionspädagogisch auch sehr aktiv. Ich persönlich setze mehr auf gelebte Religion. Zum Beispiel über Musik, sprich christliche Lieder oder Musicals, aber auch Gespräche mit den Kindern über Gott und die Welt.
Musik spielt für Sie eine große Rolle?
Hüttmann: Ja, ich spiele selbst Gitarre und Keyboard, hatte Gesangsunterricht und hab zehn Jahre im Gospelchor gesungen.
Haben Sie noch eine Leidenschaft?
Hüttmann: Ich golfe. Das konnte ich mir früher überhaupt nicht vorstellen, aber eine Freundin nahm mich irgendwann mal mit und ich hab‘s ausprobiert. Wenn man da draußen ist, gibt es nur noch den Ball, den Platz und den Schläger – dabei kann ich super abschalten.
Was macht Sie glücklich?
Hüttmann: Mein Hund. Er ist anderthalb Jahre alt und tagsüber bei meinen Eltern. Wenn ich ihn nachmittags abhole, dann ist seine Begrüßung immer sehr überwältigend. Er ist ausgebildeter Kita-Hund und ich kann mir vorstellen, ihn auch in der Arbeit einzusetzen.