"Kein Heimweh – außer im Karneval"
Anne Rottländer: Ich arbeite gerne mit Menschen und möchte etwas Sinnvolles tun. Das kann ich im Sekretariat der Paar- und Lebensberatung und der Leitung im Zentrum für Beratung und Therapie zu 100 Prozent.
Das klingt auch nach vielen Problemen ...
Anne Rottländer: Ja, genau. Ich bin ja meist die erste Person mit denen die Menschen am Telefon reden, wenn Sie um einen Termin bitten. Viele schütten mir ihr Herz aus und oftmals berühren mich die geschilderten Probleme sehr.
Gibt es da klassische Situationen?
Anne Rottländer: Ja, bestimmte Lebensphasen sind besonders problematisch. Nach der Geburt eines Kindes, wenn die Kinder ausziehen oder wenn man in Ruhestand geht und sich nochmal viel verändert. Viele haben mit den selben Themen zu kämpfen.
Würden Sie Beratung aufsuchen?
Anne Rottländer: Auf jeden Fall. In einer schwierigen Phase meines Lebens hätte ich es ohne therapeutische Hilfe nicht geschafft.
Sie sind für die Liebe nach Frankfurt gezogen. Glücklich hier?
Anne Rottländer: Ja, total glücklich! Ich mag diese Stadt, die kulturellen Angebote, das Bunte, Multikulturelle und das viele Grün. Hier will ich gerne alt werden. Mein Mann und ich haben hier Freunde gefunden. Wir spielen gerne Doppelkopf, gehen ins Kino, trinken ein Glas Wein am Main und lieben die Parks. Und: wir fiebern seit Jahren mit bei den Spielen der Frankfurter Eintracht.
Also kein Heimweh?
Anne Rottländer: Naja, doch. An einem einzigen Tag, an Altweiber, habe ich etwas Sehnsucht nach meiner Heimat Aachen. In Frankfurt ist zur Karnevalszeit ja nicht so viel los. Im Rheinland herrscht dagegen von Altweiber bis Aschermittwoch Ausnahmezustand. Bei meinem früheren Arbeitgeber wird dann von 11.11 Uhr mit Kostüm und Tanz gefeiert, mit Prinz und Gefolge – ganz großes Kino.
Wann freuen Sie sich?
Anne Rottländer: Wenn Menschen durch uns in der Beratung wirklich geholfen werden konnte. Wenn ich an der holländischen Nordseeküste stehe und die Weite des Meeres vor mir liegt. Und natürlich, wenn die Eintracht gewinnt.