Nicht erreichbar
Haben Sie sich vielleicht irgendwann schon einmal gefragt, wie bestimmte Geschichten ihren Weg in die Zeitung finden und warum ... ja, andere vielleicht dafür anscheinend nicht?
Gut – klar macht man sich in einer Redaktion bei der Themenplanung Gedanken darüber, was für die jeweiligen Leserinnen und Leser interessant, wichtig oder schlicht unterhaltsam sein könnte. So ganz generell. Doch von der Idee bis zur Umsetzung kann noch viel dazwischen kommen. Denn manchmal ist es auch eine banale Abwägung von personellem Einsatz und mutmaßlichem Ertrag, sprich, wie verfügbar sind Informationen und Gesprächspartner:innen, wie gestaltet sich der Zugang zu Quellen oder Fotomaterial? In dem Zusammenhang hab ich letztens was Lustiges erlebt. Ich rief im – sagen wir mal – Büro meines Interviewpartners an, der bis dahin noch nichts von seinem „Glück“, dass er in die Zeitung kommt, wusste. Er sollte es auch nie erfahren. Und das ging so: Die Dame am anderen Ende sagte mir, dass Herr X im Urlaub sei. Auf meine Frage, wie lange das denn der Fall sei, war die Antwort: „Bestimmt noch diese Woche, aber vielleicht auch länger“. Ob es denn vielleicht Vertreter:innen gebe, hakte ich nach. Ja, gebe es. Nein, einen Telefonanschluss habe der aber nicht. Ich staunte. Und wie er dann die Arbeit eines Teams koordinieren könne, insistierte ich und stürmte die letzte Bastion indem ich nach einer Handynummer fragte. Treffer! Ja, ein Mobiltelefon habe der Mann so die zögerliche Antwort und ich wähnte mich am Ziel. „Aber da geht er nicht ran“, schloss die Dame das Gespräch und ich gab mich geschlagen. Aber: Ich war ganz nah dran!