Ich wähle mich zur Videokonferenz ein. „Warten Sie, bis der Host Sie in wenigen Augenblicken eintreten lässt“ ist als Einblendung auf dem Bildschirm zu lesen. Dann bin ich drin, drei Teilnehmer:innen sind schon da. „Könnt ihr mich hören?“, fragt eine von ihnen. Alle recken ihren nach oben zeigenden Daumen in die Kamera. Ein anderer beginnt zu sprechen. Wieder reagieren alle und halten diesmal die Hand hinters Ohr. „Ah, sorry, ich hatte mein Mikrofon nicht angestellt. Wer ist denn der Horst bei dem Meeting, weil ich wollte …?“ Gelächter. „Sie meinen den Host, der bin ich.“ Die nächsten Teilnehmer:innen werden eingelassen. Es ist Vogelgezwitscher zu hören, dann klingelt irgendwo ein Telefon, viele schauen zur Seite: Ist das meins? „Papa, du bist echt doof, weil du hast schon wieder ...“, schallt es aus meinem Lautsprecher, und dann bricht der Ton ab, das Mikrofon wurde schnell auf stumm geschaltet. Die Sitzung beginnt. „Cooles Regal, Rainer“, schreibt jemand in den Chat. „Ich seh' mich selber nicht!“, quatscht ein anderer dazwischen. Das bringt die nächste auf die Idee, mit dem Tablet in die Küche zu gehen und sich einen Kaffee zu holen. Wohnungsbegehung live: So wohnt sie also. Interessant. Nächste Einblendung im Chat: „Wer kaut denn hier so laut?!“ Der Horst (ein schöner Verhörer, finde ich) hat offenbar die Faxen dicke und dreht daraufhin allen die Mikrofone ab. Auch dem Schmatzer. Danke! Dann sind auf einmal alle Gesichter eingefroren. „Ich ... war ... voll ... vorz ...“, ich verstehe gerade gar nichts mehr. Videokonferenzen haben manchmal ihre Tücken! Aber selten so viel in Sitzungen gelacht!